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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Fest der heiligen Joachim und Anna anlässlich des Diamantenen Priesterjubiläums von Pfr. i.R. Msgr. Dr. Benno von Bundschuh

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Lieber Jubilar Msgr. Dr. Benno von Bundschuh, liebe Mitbrüder, werte Ehrengäste, liebe Schwestern und Brüder im Herrn, von den Heiligen des heutigen Tages, Joachim und Anna, wissen wir nicht viel. Im Neuen Testament werden sie gar nicht erwähnt. Offenbar haben sich aber schon früh Gläubige gefragt: Woher kommt Maria, die Mutter Jesu? Wo liegen ihre Wurzeln? Wer sind ihre Eltern? Seit dem zweiten Jahrhundert finden sich in einer Schrift über die Gottesmutter Maria auch die Namen ihrer Eltern: Joachim und Anna. Es dauerte weitere Jahrhunderte, dass besonders die heilige Mutter Anna und später auch ihr Gatte, der heilige Joachim, kirchlich-liturgische Verehrung erhielten. Auch in der christlichen Kunst wurde die Darstellung „Anna selbdritt“, also Anna, Maria und das Jesuskind, überaus beliebt. Der Jubilar mit seiner sehr großen historischen und kunsthistorischen Kenntnis könnte darüber mehr sagen, als ich das kann.

Die Realität, dass wir nicht viel über diese Familiengeschichte wissen, erinnert uns an etwas, dass wir – aller berechtigten Festfreude zum Trotz – auch über unser Priesteramt sagen müssen. Es geht nicht um unsere Person. Es geht nicht einmal um die Person unseres hochgeschätzten Jubilars, Pfarrer von Bundschuh. Es geht immer darum, was der heilige Paulus sagt: „Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus.“ Ich erlaube mir das in dieser Dankmesse zu sagen, weil ich überzeugt bin, dass genau das stets auch unseren beliebten Seelsorger Benno von Bundschuh geleitet hat und noch leitet. Er war und ist von Christus begeistert und hat etwas von dieser Begeisterung mit anderen geteilt mit seiner Begabung zu predigen und zu unterrichten, in seiner Zuwendung zu den ihm anvertrauten Menschen, in der Feier der Sakramente und auf vielfältige Weise noch bis ins hohe Alter, in dem er nach seinen Möglichkeiten weiter priesterlich wirkt.

Natürlich ist solch eine Aussage herausfordernd für unsere Zeit, in der ja viele meinen, sie seien die wichtigste oder letzte Generation. In der uns nahezu alle predigen: Schau, dass du nicht zu kurz kommst. Schau, dass du genug Aufmerksamkeit erhältst. Diese Grundaussage, die unverrückbar gilt, dass es nicht um uns, sondern immer um den Herrn geht, könnte sogar das Missverständnis auslösen, dass wir meinen: Es bräuchte keine Priester. Wenn es doch um Christus geht, wozu braucht man dann überhaupt Priester?

Aber wenn wir noch einmal auf die heiligen Großeltern Jesu schauen, dann gibt uns das eine wichtige Antwort auf die Fragestellung. Der Heiland ist nicht vom Himmel gefallen, sondern er ist in die Welt gekommen durch eine Mutter. Und diese Mutter hatte Eltern. Joachim und Anna haben „der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben geschenkt“ (vgl. Tagesgebet).

Diesen Weg für seine Menschwerdung hat der Herr auch für seine Botschaft gewählt. Jesus vertraut sie konkreten Menschen an – angefangen bei den Aposteln bis heute. Christus braucht Menschen, die für ihn das Wort ergreifen, die ihm Herz und Stimme leihen. Christus braucht Menschen, die seine Stellvertreter und Platzhalter sind, damit seine Gegenwart greifbar in den Sakramenten bleibt. Das ist der Grund, weshalb es das Weiheamt braucht. „Selig seid ihr, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören“, hieß es im Evangelium. Damit das nicht nur für die Vergangenheit gilt, hat sich Christus mit der Kirche einen Leib erwählt, damit er hörbar und berührbar bleibt. „Alles, was am Heiland sichtbar war, ist in die Sakramente übergegangen“, sagt der Theologe und Papst Leo der Große.

Das ist unser Dienst als Priester, für die Menschen den Heiland sichtbar und hörbar zu machen. Und das hast Du, lieber Mitbruder Benno, in Treue getan in deinen 60 Jahren als Priester, die wir heute dankbar feiern. Am 21. Juli 1963 wurdest Du zum Priester geweiht und hast Dich senden lassen an verschiedene Orte in unserem Bistum Würzburg. Viele Jahre davon hast Du in unserer Mitte im Markt Stadtlauringen segensreich gewirkt. Wir sind dankbar dafür und wir sind es umso mehr in einer Zeit in der Beharrlichkeit und Treue manchmal als altmodisch gelten. Doch sie sind von unschätzbarem Wert. Du hast deine besonderen Talente für die Sache Jesu eingebracht. Das macht vielen Menschen Mut, zu glauben und sich selbst für den Herrn und seine Kirche zu engagieren. Darum haben wir Zuversicht, dass Dein priesterliches Wirken Frucht bringt. Umso mehr beten wir, dass der Herr immer wieder junge Menschen zum Priestertum ruft, damit auch heute Menschen sein Heil sehen und seine Botschaft hören. Amen.

26.07.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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