logo pg liborius wagner Stadtlauringen

Predigt von Pfarrer Daigeler zum 3. Ostersonntag A

Download Audiodatei der Predigt

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, wie geht es jetzt weiter? Diese Frage stellen wir uns in verschiedenen Situationen. Manchmal ganz alltäglich, wenn wir wissen wollen wie der Ablauf einer Veranstaltung weitergeht. Manchmal ganz einschneidend, wenn uns eine schlimme Nachricht oder Diagnose mitgeteilt wird, wenn etwas Trauriges passiert: Wie soll es jetzt weitergehen?

Auch die Jünger stehen nach dem Tod Jesu – und anfangs auch noch nach seiner Auferstehung vor dieser Frage: Wie geht es jetzt weiter? Das Johannesevangelium erzählt uns von dieser Herausforderung der Apostel. Ja, einige waren am leeren Grab; ja, Maria Magdalena bezeugte: „Ich habe den Herrn gesehen“; ja, Jesus selbst kam zu ihnen, als sie sich eingeschlossen hatten. Sie werden nun geglaubt haben, dass er lebt. Aber wie es genau weitergehen soll, das war ihnen offensichtlich noch nicht klar. Sie sollen ja nach Galiläa gehen, hieß es. Da kamen die meisten von ihnen her. Vielleicht geht es wieder so weiter, wie es vor dieser turbulenten Woche in Jerusalem war…

So machen Petrus, Thomas, Natanael, Johannes und Jakobus sowie zwei andere Jünger das, was sie zuvor gemacht hatten: Sie gehen fischen. Das heißt aber auch, sie gehen in ihr altes Leben zurück. Und ihre Netze bleiben leer, obwohl sie die ganze Nacht gearbeitet haben. Und es muss so sein. Mit der Auferstehung Jesu hat etwas vollkommen Neues begonnen. Zahlreiche Gebete und Lesungen der Osterzeit sprechen vom Neu Geborenwerden, von einer Neuerschöpfung, vom neuen Leben… Und für die, die das begriffen haben, gibt es kein Zurück mehr in das Alte.

Die Zweite Lesung aus dem Petrusbrief sieht darin sogar den Grund, wie man überhaupt zum Glauben kommt. Durch Jesus, durch seine Hingabe am Kreuz, weil er sein Leben verschenkt hat und der Vater ihn aus dem Tode erweckt hat, dadurch „könnt“ (!) ihr – hieß es dort – „an Gott glauben und auf ihn hoffen“.

Für den wirklichen Glauben reichen nicht die Worte Jesu und die Zeichen, die er zu Lebzeiten gewirkt hat. Um zu verstehen, wer Jesus wirklich ist, braucht es das Kreuz und die Auferstehung. Es gibt keinen christlichen Glauben ohne Karfreitag und ohne Ostern.

Doch was bedeutet das konkret? Ganz umfassend bedeutet das: Wir wissen, dass es weitergeht! Der Tod ist die größte Herausforderung überhaupt für uns, sie auszuhalten, sie zu bewältigen. Durch Jesus wissen wir, wie es weitergeht. Gott hat seine Liebe auch in die dunkelste Stunde getragen. Wo in dieser Welt alles am Ende ist, hat er einen neuen Anfang geschaffen. „Denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde“, ruft Petrus aus, wie wir in der Ersten Lesung hörten. Und in Jesus hat dieses Neue für alle begonnen, die sich an ihm festhalten.

Aber das bedeutet auch im Kleineren, dass wir wissen, wie es weitergeht. Manchmal stecken wir in Sackgassen oder sind ratlos. Nun wissen wir, wir sind nie verlassen. Der Herr ist bei uns. Sein Licht zeigt uns den Weg.

Und ich denke mir das auch in Bezug auf unsere Kirche. Mich, aber wohl auch andere bedrücken oft die schlechten Nachrichten über unsere Kirche. Wir mühen uns ab für die Sache und erreichen doch viele nicht. Manchmal bleiben unsere Netze leer. Woran liegt das? Wir haben vergessen, dass die Netze immer neu ausgeworfen werden müssen – in jeder Generation, an jedem Ort und immer im Vertrauen auf ihn! Nur mit ihm können wir die Netze füllen. Die Gestalt der Kirche hat sich immer verändert und sie wird das weiter tun. Aber unser Botschaft ist immer aktuell: Wir wissen, dass es weitergeht! Wir wissen, dass Jesus lebt! Wir wissen, dass in ihm Leben zu finden ist. Mit dieser Botschaft brauchen wir uns nicht zu verstecken. Mit dieser Frohen Botschaft brauchen wir keine Angst vor der Zukunft zu haben, wie auch immer diese aussieht. Amen.

23.04.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

­