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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 20. Sonntag im Jahreskreis B

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, wir hören einen weiteren Abschnitt aus der sogenannten „Brotrede“, also aus einer Predigt Jesu in der Synagoge von Kafarnaum. Offenbar gibt es nach jüdischer Sitte eine Diskussion um das rechte Verständnis. Jesus bezeichnet ja sich selbst als das „Brot vom Himmel“, als das "Brot des Lebens.

Das erregt Widerspruch: Wie kann das sein? Was soll das heißen?

Diese Fragen sind auch für uns ein guter Anlass, darüber nachzudenken, was denn Jesus hier meint. Es liegt auf der Hand, dass Jesus hier Himmel und Erde, für die ja das Brot steht, in eins bringt. Das provoziert. Warum? Es gibt gar nicht wenige Menschen, die halten Gott draußen aus ihrer Welt. Entweder sagen sie, es gibt keinen Gott oder er handelt nicht in der Welt. Andere sehen zwei Wirklichkeiten, hier das Weltliche, dort das Geistliche. Aber das ist weder der Glaube der Bibel, noch die Botschaft Jesu. Für uns ist es eine, ja ein und dieselbe Wirklichkeit unserer Welt und der Welt Gottes.

Das begegnet am deutlichsten in dem, was wir Katholiken „Sakramente“ nennen. In den Sakramenten wird die Berührung der Welt Gottes und unserer Welt konkret. Darum haben sie leibliche Dimensionen: Wasser, Öl, Handauflegung, Brot und Wein. Dazu kommt ein Wort des Herrn. Was wir mitbringen und was der Herr schenkt, kommt zusammen. Beides ist notwendig. Und so handelt und wirkt Gott leibhaft und wahrhaft unter uns und an uns.

Es geht nicht um bloße Erinnerung oder ein Nachspielen. Es geht um Gegenwart. Gott wandelt unsere Wirklichkeit, ohne sie zu zerstören. Er selbst, seine Wirklichkeit wird berührbar, berührt uns. Und – das wird manchmal vergessen – wandelt uns.

Wir empfangen die Sakramente, damit wir selbst zum Sakrament werden. In uns will der Herr gegenwärtig sein, damit wir Brot des Lebens, Brot für die anderen werden. Wenn wir den Leib des Herrn empfangen, ohne uns in seinen Leib, also die Kirche, einbinden lassen zu wollen, verfehlen wir etwas Wesentliches des Sakramentes. Wenn wir die Kommunion empfangen, ohne Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern haben zu wollen, auch mit denen, mit denen ich mir schwer tue, wird das Sakrament seine volle Wirkung nicht entfalten.

„Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“, fragen die Juden. Die Antwort hängt immer zusammen damit, wie wir von Gott denken. Er hat seinen Sohn, sich selbst, gegeben, damit wir leben und damit ihm nachfolgen. Nur im „Für“ gelingt Christsein: Er für uns und wir füreinander. Amen.

18.08.2024, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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