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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 5. Fastensonntag (Lesetexte: Lesejahr A)

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, zur Vorbereitung auf das Osterfest hören wir heute das Evangelium von der Auferweckung des Lazarus. Der heilige Johannes erzählt davon unmittelbar, bevor er vom Einzug Jesu in Jerusalem berichtet, wie wir es auch am kommenden Palmsonntag hören werden. Vielleicht haben Sie dieses Evangelium von Jesus und Lazarus schon häufiger gehört und es ist bekannt, vielleicht es ist für manchen weniger bekannt. Was erfahren wir aus diesem Text für unseren Glauben?

Jesus hat Freunde. Das klingt zunächst nebensächlich, ist es aber nicht. Jesus hat Freunde. Ausdrücklich hält das Evangelium fest, dass Jesus mehrfach bei Lazarus und seinen Schwestern Maria und Marta zu Gast war. Papst Franziskus hat sogar einen eigenen Gedenktag dieser Freunde Jesu in den kirchlichen Kalender aufgenommen. Es tut gut zu wissen, dass Jesus ganz als Mensch gelebt hat. Darum nahm er Anteil am Leben von Maria, Marta und Lazarus, wie das Freunde tun. Er aß und feierte mit ihnen. Jesus war aber auch betroffen von den Sorgen seiner Freunde. Er weinte über den Tod seines Freundes Lazarus.

Und doch ist Jesus nicht nur ein Freund wie andere. Er ist Gottes Sohn. In Jesus ist Gott selbst in die Welt gekommen. Genau das ist der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Evangeliums. Das ist der Grund, weshalb Jesus letztlich verurteilt und getötet wird, darum hören wir dieses Evangelium, bevor wir in die Karwoche gehen. Nur weil Jesus Gottes Sohn ist, kann er den Lazarus aus dem Grab rufen, ihn von den Toten zurück ins Leben auferwecken. Jesus erfüllt das, was Gott durch den Propheten Ezechiel verheißen hat: Wenn ich euch aus euren Gräbern heraufhole, werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.

Viele kommen zum Glauben an Jesus, als sie dieses Zeichen sehen. Andere beschließen, Jesus zu töten. Er stört sie, darum wollen sie ihn beseitigen. An Jesus scheiden sich die Geister – damals wie heute.

In diesem Jahr jährt sich auch zum 1700. Mal die Einberufung des Konzils von Nicäa. Auf dieser Bischofsversammlung im Jahr 325 berieten Bischöfe aus den Ländern, in denen damals das Christentum schon stark war, darüber, was wir als Christen von Jesus Christus glauben und bekennen. Sie brachten es auf die Formel: Jesus Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott.

Dieses Bekenntnis hören wir im Evangelium. Menschen sagen oft, es ist nur so oder nur so. Der christliche Glaube weitet den Blick. Gott selbst hat unser menschliches Leben wahrhaft geteilt. Alles, was zu unseren Freuden und Sorgen, zu unserem Ringen und Scheitern gehört, hat einen Platz im Herzen Gottes, weil Jesus es als Mensch mit uns Menschen geteilt hat. Er war und ist dabei aber nicht nur irgendwie heilig oder besonders. Der unfassbar große Gott hat sich tatsächlich gezeigt, damit wir ihm glauben. Gott selbst ist Mensch geworden. Alle Zeichen, die Jesus wirkte, wollen den Menschen helfen, das zu begreifen. Nur weil Jesus der Sohn Gottes ist, konnte er uns erlösen.

In anderen Worten fragt Jesus genau das Maria und Marta: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Glaubst du das?“ Antworten wir wie Marta: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes“. Werden auch wir treue Freunde Jesu, dann wird er uns seine Treue zeigen – selbst im Tod. Amen.

06.04.2025, Pfarrer Dr.  Eugen Daigeler

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