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Traueransprache von Pfarrer Daigeler im Requiem für Pfarrer i.R. Msgr. Dr. Benno von Bundschuh in Stadtlauringen

Lesungen vom 27.12. (Hl. Johannes, Evangelist): 1 Joh 1,1-4; Joh 20,2-8

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Liebe Mitbrüder, liebe Angehörige von verstorbenen Herrn Pfarrer Msgr. Dr. Benno von Bundschuh, liebe Schwestern und Brüder im Herrn, es ist der dritte Weihnachtstag. Der Schmuck unserer Kirche zeigt es, auch die Lieder, die wir singen. In vieler Hinsicht passt das zu unserem Verstorbenen, der ja am Weihnachtstag geboren wurde und dessen irdisches Leben in der adventlichen Vorbereitung auf das Weihnachtsfest am vergangenen Mittwoch zu Ende gegangen ist. Er selbst würde uns jetzt hinweisen, dass es an Weihnachten um die Geburt eines Größeren geht. Und damit könnte man es sogar belassen, denn Pfarrer Dr. Benno von Bundschuh ging es immer um diesen Größeren, um den Herrn. In dessen Dienst hat er sein ganzes Leben, seine Talente und Begabungen gestellt – unermüdlich, bis zum letzten Tag.

Doch erlauben Sie mir dennoch, mit Ihnen über die Schriftexte nachzudenken. Der Anfang des Johannesbriefs, den wir hörten, ist eine herzliche Einladung zur Gemeinschaft. Der Schreiber lädt seine Adressaten ein zur Glaubensgemeinschaft. Der Glaube an Christus öffnet uns die große Welt Gottes. Er öffnet uns aber immer auch für andere Menschen und für die Gemeinschaft der Kirche. Das kennzeichnete gewiss den Verstorbenen. Sein Pfarrhaus war stets ein offenes Haus für Menschen in seelischer oder materieller Not, für Menschen an den Stationen ihres Lebens und besonders für die Jugend, denen er die Schönheit und Tiefe des katholischen Glaubens erschloss. Dabei berührte viele sein kommunikatives Talent und sein herzliches Wesen. Natürlich, auch das sei gesagt, das Einladen, das Stiften von Gemeinschaft war ihm möglich durch die treue Unterstützung vieler Mitarbeiter an den Stationen seines Wirkens in Traustadt, Miltenberg, Stadtlauringen und Großwenkheim. Es wären hier viele zu nennen. Ich möchte stellvertretend Frau Klara Schwab nennen.

Doch es ging nicht allein um menschliche Gemeinschaft. „Wir haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn“, schreibt der Apostel Johannes. Man kann Monsignore Benno von Bundschuh nicht verstehen ohne seinen tiefen Glauben. Der christliche Glaube war die Richtschnur und das Fundament seines Lebens. Er war der Antrieb seines unermüdlichen Wirkens als Seelsorger bis ins hohe Alter. Und dieser Glaube war für ihn nicht etwas Veraltetes, nichts Laues, das man mal braucht oder mal nicht. Er war ihn für die quaestio stantis et cadentis, die Frage, mit der alles, ja das ganze Lebenshaus steht und fällt. So wie die Apostel, von denen wir im Evangelium hörten, die zum leeren Grab kommen. „Er sah und glaubte.“ Unverrückbar stand für ihn dieser österliche Glaube, für den das leere Grab steht. Der Herr lebt! Er ist auferstanden und immer bei uns.

Gewiss war Pfarrer von Bundschuh ein wortgewandter Zeuge dieser Frohen Botschaft. Viele respektierten seine hohe Bildung und sein enormes Wissen. In die Herzen drang sein authentisches Wesen. „Was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben“, hieß es im Johannesbrief. Benno von Bundschuh sprach nicht von einer abstrakten Nachricht. Er sprach von dem, was seine tiefste Überzeugung war und was er in großer Treue zu leben suchte. Darum haben ihm die Menschen geglaubt.

Wir könnten es auch anders sagen: Er war ganz Priester. In jüngerer Zeit kam in der Kirche in unserem Land die Frage auf: Braucht es überhaupt Priester? Die so gesäte Verunsicherung hat Pfarrer von Bundschuh große Sorge bereitet wie auch der Rückgang der Priester- und Ordensberufe, war er doch von Herzen gerne Priester. An ihm konnte man ablesen, was dem Priestertum wesentlich ist: Die Verkündigung braucht Verkörperung. Die Botschaft braucht Menschen, die mit ihrem ganzen Leben dafür einstehen. Die Zuwendung Christi muss in den Sakramenten erfahrbar bleiben. Ja, wir brauchen Priester. Wir brauchen solche Priester!

Was wäre eine Botschaft, die ich herausgreifen würde, wenn man mich fragt, was ein Vermächtnis des Verstorbenen für uns ist? Ich würde sagen: Treue! Pfarrer Benno von Bundschuh hat in 60 Priesterjahren in großer und herzlicher Treue seinen Dienst für Christus, für seine Kirche und für die Menschen getan. Darin ist er uns Vorbild, dass auch wir die Treue leben: Wir, Priester, und ebenso die Eheleute und Familien, ja, alle Gläubigen – Treue in unserem Handeln, Treue im Glauben.

Danke, lieber Mitbruder Benno, dass Du das „Wort des Lebens“ zu uns gesprochen hast. Danke, dass Du das Brot des Lebens für uns gebrochen hast. Danke für Deinen treuen, priesterlichen Dienst! Gott vergelte es Dir! Amen.

27.12.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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