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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Weißen Sonntag

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Liebe Kommunionkinder, liebe Schwestern und Brüder im Herrn, „das glaub ich nicht“. So sagt der Apostel Thomas. Etwas, das er sich nicht vorstellen kann, kann es auch nicht geben. Jesus ist am Kreuz gestorben. Viele Menschen haben das gesehen, auch seine Freunde. Traurig genug, aber nun diese Geschichten jetzt, dass er lebe… Das ist zu viel. Nicht nur Johannes, auch die anderen Evangelisten erzählen uns Ähnliches. Die Frauen, die zuerst das leere Grab Jesu sehen, denen ein Engel sagt, dass Jesus auferstanden ist, sie berichten davon den Jüngern. Und die glauben es nicht, sie halten das für „Geschwätz“…

Aber geht es uns nicht auch manchmal so? Wir können ja Gott nicht mit unseren Augen sehen. „Das glaub ich nicht“, sagt mancher. Und ihr, liebe Kommunionkinder, hört vielleicht von anderen: Das mit der Kommunion, das glaub ich nicht. Brot soll gewandelt werden zum „Leib Christi“. Wie soll denn das gehen?

Sagen wir es ehrlich, das mit dem Glauben ist gar nicht so einfach. Da hat Thomas im Evangelium recht. Es reicht ja nicht zu sagen: „Du musst das aber glauben…“ Man kann niemanden zwingen, an Gott und an Jesus, seinen Sohn, zu glauben. Ich kann ja auch niemanden zwingen, mein Freund oder meine Freundin zu sein. Freundschaft oder Liebe entsteht anders. Sie ist ein Geschenk.

Doch wie entsteht Freundschaft eigentlich? In der Lesung aus der Apostelgeschichte finden wir einen ersten Hinweis. Die Jünger erzählen anderen von Jesus. Sie beten und sie tun im Namen Jesu Gutes. Manche Menschen werden sogar geheilt. Dann heißt es dort: Das Volk „schätzte sie hoch“, aber sie wagten es nicht, sich den Jüngern anzuschließen. So kann Freundschaft beginnen, dass ich jemand interessant finde, ihm zuhöre, ihn kennen lernen möchte. Erstmal muss ich mir dazu für den Anderen Zeit nehmen, aufmerksam sein für seine Worte und seine Anliegen…

Einen weiteren Hinweis finden wir im Evangelium. Thomas war nicht dabei, als Jesus sich den anderen Jüngern zeigte. Aber Thomas lässt nicht locker. Er fragt nach, er sucht nach Jesus. Er bittet darum, dass er den Auferstandenen selbst sehen und berühren darf. Das ist ein nächster Schritt zur Freundschaft. Zuerst höre ich dem Anderen zu und interessiere mich für ihn. Dann spreche ich ihn oder sie an: „Ich möchte mit dir Zeit verbringen. Ich möchte mir dir zusammen sein. Ich will dein Freund sein…“

Diese beiden Schritte kann ich tun, aber den dritten Schritt muss jetzt der Andere machen. Freundschaft geht nicht ohne dieses Wagnis: Ich mache ein Freundschaftsangebot und es kann sein, dass das Angebot angenommen oder abgelehnt wird. Aber ohne dieses Risiko entsteht nie eine Freundschaft. Der Seher Johannes erlebt das auf der Insel Patmos. Wir haben es in der Zweiten Lesung gehört. Jesus gibt ihm eine Antwort. Er erhält ein Versprechen von Jesus: In bin bei dir. „Fürchte dich nicht! … Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit“!

Wenn mir jemand sagt: Das glaube ich nicht, das mit Jesus, das mit der heiligen Kommunion, das mit der Wandlung von Brot in den Leib Christi… Dann würde ich ihm diese Antwort geben: Probier es mal wie mit einer Freundschaft. Fang an, dich für Jesus zu interessieren. Lies in der Bibel, was er gesagt und getan hat. Dann sprich ihn an im Gebet – immer wieder. Bitte ihn, dass er dein Freund wird. Lade ihn ein. Hab Mut zu diesem Wagnis. Und du wirst sehen, er nimmt die Freundschaft an. Er will und wird dein Freund sein. Er ist treu.

Dass Jesus treu ist, dass feiern wir heute mit Euch, liebe Kommunionkinder. Er hat uns versprochen: In der heiligen Kommunion bin ich immer bei euch. Ich lebe bei euch und unter euch. Ich will dein Freund sein. Bitte bleibt auch Ihr seine Freunde! Amen.

24.04.2022, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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