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Predigt von Pfarrer Daigeler in der Christmette

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, Weihnachten ist immer ein besonderes Fest. In diesem Jahr dürfen wir zusätzlich ein Jubiläum begehen: Vor 800 Jahren erfand der heilige Franziskus die Weihnachtskrippe. In dem Dorf Greccio, unweit von Assisi, stellte Franz am 25. Dezember 1223 das Geschehen von Betlehem anschaulich dar – mit konkreten Menschen. Der heilige Franz war ja zutiefst erfüllt von dem Anliegen, sich vom Evangelium prägen zu lassen. Er wollte ein Freund und Jünger sein. Für ihn war das nicht nur ein Spruch oder eine fromme Idee, vielmehr ganz konkret, mit Haut und Haaren hat Franziskus versucht, das zu leben.

Dabei hat ihn besonders das Menschlichste am Leben Jesu angesprochen. Und was ist menschlicher als die beiden Eckpunkte des Lebens: Geborenwerden und Sterben? Beides wollte Jesus mit uns teilen. Darum staunen wir vor der Krippe und dem Kreuz. Wir nahe ist uns Gott – in frohen und schweren Stunden!

Wenn wir in dieser Heiligen Nacht das Lukasevangelium hören, dann erzählt es uns, dass die Geburt Jesu unmittelbar Menschen in Bewegung gebracht hat. Die Hirten erfahren von der Geburt des göttlichen Kindes. Und sie machen sich den Weg. Sie bleiben nicht Zuschauer, sie lassen sich ergreifen von diesem Kind in der Krippe. Und sie werden zu seinen Boten. Sie teilen die Frohe Botschaft mit anderen: „Der Heiland ist uns geboren! Gott ist auf unsere Erde gekommen, in unser Leben, damit wir ihn finden, damit wir ihm glauben, damit wir unser ganzes Leben auf ihn bauen.“

Wenn die Kinder heute ein Krippenspiel machen oder wenn wir zuhause und in unseren Kirchen die Krippe aufstellen, dann ist das keine Folklore. Wir wollen anschaulich machen, dass Gott sich gezeigt hat in seinem Sohn, dass Gott wahrhaft Mensch geworden ist in Jesus Christus. Diese Botschaft soll auch uns prägen und ergreifen.

So wird die Krippe zu einem Teil der Glaubensweitergabe. Den christlichen Glauben an Kinder und Jugendliche weiterzugeben, ist schön und anspruchsvoll zugleich. Aber werden wir nicht müde auf diesem Weg! Führen wir unsere Kinder und Enkel an die Krippe. Erzählen wir ihnen die Frohe Botschaft. Immer wieder müssen sie es hören, müssen wir selbst hören, dass Jesus geboren ist. So erst dringt diese gute Nachricht in die Herzen, damit sie unser Leben trägt, damit sie unser Handeln leitet.

In dieser Heiligen Nacht hören wir erneut: „Ein Kind ist uns geboren.“ In jedem Alter sind wir eingeladen, gleich den Hirten von Betlehem auch heute das Kind in der Krippe zu betrachten. Wir dürfen fühlen und glauben, dass Gott bei uns ist und wir bei ihm. Wir dürfen staunen über dieses Geschenk. Teilen wir miteinander den Glauben und die Freude darüber, dass Gott „alles mit uns teilen wollte, um uns nie allein zu lassen“ (Papst Franziskus). Amen.

24.12.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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