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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 4. Fastensonntag (Texte Lesejahr A)

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, unmittelbar nach der Taufe wird dem Neugetauften bzw. seinen Eltern und Paten eine brennende Taufkerze überreicht. Dieses schöne Zeichen wird begleitet von einem Gebet: Der Getaufte möge „als Kind des Lichtes“ leben. Das Bild von den Kindern des Lichtes haben wir eben in der Zweiten Lesung gehört. Jesus sagt an anderer Stelle von sich: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird das Licht des Lebens haben“. Der Glaube an Christus macht das Leben hell! Darum ist das Gebet wichtig, dass das Licht des Glaubens nie erlöschen möge in den Herzen der Getauften.

Das fürbittende Gebet ist wichtig, es wird allein aber nicht ausreichen. Jesus sagt ja auch, dass wir das Licht unseres Glaubens auf einen Leuchter stellen sollen, damit es allen leuchte, damit die Welt durch das Licht Christi hell werde. Am Ende der Fastenzeit, in deren Mitte wir heute stehen, werden wir in der heiligen Osternacht das Licht der Osterkerze in die Runde verteilen. Durch das Teilen des Lichtes wird es nicht weniger, sondern mehr. Der ganze Raum wird erhellt. Und dieser Vorgang verdeutlicht uns, wie die eigene Hoffnung wächst, indem wir sie mit anderen teilen.

Vermutlich sagt Jesus darum nicht nur: „Ich bin das Licht der Welt.“ Er sagt ebenso von allen, die an ihn glauben: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Was für eine Zusage! Ihr seid das Licht der Welt, weil ihr meine Jünger geworden seid, weil ihr – wie der geheilte Blinde im Evangelium – zum Glauben gekommen seid: Jesus ist der Sohn Gottes, der Heiland, der Erlöser!

Durch die Berührung mit Christus wird das Leben des Blindgeborenen hell. Etwas umständlich verdeutlicht uns das eine Zeichenhandlung im Evangelium. Jesus vermengt Speichel mit der Erde. Das soll ein Zeichen sein für das Wort, das aus Gottes Mund kommt und in die Welt gekommen ist. Es ist also ein Zeichen für Jesus selbst. Die Berührung mit ihm heilt. Sie macht das Leben hell. Darum ist es für uns so unverzichtbar sonntäglich zur Heiligen Messe zu kommen. In dieser Feier wird ja Christus für uns hörbar in seinem Wort und berührbar in der heiligen Kommunion.

Doch die Worte und Zeichen Jesus fordern auch Widerspruch heraus. Blinde werden sehend und Sehende blind. Die menschlichen Maßstäbe werden gesprengt. Das zeigt uns sehr schön die Erste Lesung. Die Salbung des kleinen Hirten David zum König macht deutlich: Gott selbst trifft die Wahl. Wie es Jesus sagen wird: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ihr seid das Licht der Welt. Nicht weil ihr so originell oder stark etc. wärt. Sondern weil ihr zu mir gehört, weil ihr von meinem Licht entzündet seid. So ist der Glaube stets eine Entscheidung für Christus. Für das Leben nach seinen Maßstäben. Das kann mir Widerspruch einbringen.

Im Evangelium ist es nicht so, dass sich die anderen mit dem geheilten Blindgeborenen freuen. Sie hinterfragen, ob er überhaupt blind war, ob das stimmt und warum gerade er geheilt worden sein solle… Er wird ausgrenzt aus der örtlichen Synagogengemeinschaft und sogar aus seiner Familie. Christsein kann durchaus herausfordernd sein. Ich denke, Sie wissen aus eigener Erfahrung, dass man dafür nicht nur Zuspruch erfährt. Und doch gibt es nichts Schöneres, weil uns die Freundschaft mit Christus Licht selbst in den dunkelsten Stunden, ja selbst im Tode schenkt. Damit wir uns darin einüben und uns gegenseitig stärken, sind wir in die Familie Gottes hineingetauft worden, in die Kirche. Lasst uns gemeinsam als „Kinder des Lichtes“ leben! Amen.

30.03.2025, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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