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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 3. Sonntag der Osterzeit B

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, „da trau ich meinen Augen nicht.“ So lautet eine stehende Wendung, wenn etwas ganz anders ist, als es erwartet wurde oder den Anschein hatte. Vergangene Woche war wieder einmal zu lesen, dass durch sogenannte Künstliche Intelligenz Bilder und Fotos nicht unbedingt die Wirklichkeit abbilden. Sie können bearbeitet, verändert oder sogar komplett künstlich erstellt sein.

Das fordert uns heraus, verlassen wir uns doch meist auf die sinnliche Wahrnehmung, besonders auf das Sehen. Stimmt das, was wir sehen? Ist der Eindruck zuverlässig? Kann ich dem, was ich sehe, trauen?

Solche Fragen stellen sich auch in Glaubensdingen. In gewisser Weise drehen sich die Osterevangelien auch um diese Frage: Kann ich meinen Augen trauen? Denn die Jünger tun das zunächst nicht. Die Frauen sprechen davon, dass sie das Grab Jesu leer gesehen haben, doch die Apostel halten das für „Geschwätz“. Ein Teil der Jünger sieht den Auferstandenen, doch Thomas glaubt ihnen nicht, wie wir es am letzten Sonntag hörten...

Die Evangelien der Osterzeit bezeugen uns darum zuerst die große Geduld Jesu. Immer wieder zeigt er sich ihnen. Er lässt sich berühren, damit seine Freunde begreifen. Er ist mit ihnen, wie wir es eben gehört haben. Er geht ihnen sogar nach bis nach Emmaus und nach Galiläa. Damit sie ihren Augen trauen.

Denn der Herr hat einen wichtigen Auftrag: „Ihr sollt dafür Zeugen sein, bis an die Grenzen der Erde.“ Auch die Menschen, die Jesus nicht mit eigenen Augen gesehen haben, sollen ihm trauen, ihm vertrauen, an ihn glauben.

Und das können wir mit Fug und Recht. Die Frauen, die Apostel und Paulus zählt noch mehrere hundert andere Jünger auf, sie alle haben den Auferstandenen gesehen. Sie haben gesehen, dass er lebt. Sie durften ihn berühren. Ihr Zeugnis ist glaubwürdig. Darum dürfen auch wir glauben.

Der Johannesbrief nennt noch einen weiteren Grund, warum wir an Jesus glauben. „Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten.“ Das Leben so vieler Menschen, die aus dem Glauben ihr Leben gestaltet haben, die aus dem Glauben Orientierung und Halt gezogen haben - auch in schweren Stunden, all das ermutigt auch uns zu glauben.

Und schließlich bestärkt uns die Gemeinschaft der Kirche. Wer glaubt, ist nie allein! Im gemeinsamen Lesen der Heiligen Schrift, in der Feier der Sakramente, in der gegenseitigen Hilfe, im frohen Miteinander erfahren wir es konkret: Der Herr lebt und ist immer bei uns. Trauen wir keinen Fakenews und Missmachern, trauen wir den Zeugen der Auferstehung, trauen wir den glaubenden Menschen, trauen wir der Kirche. Amen.

14.04.2024, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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