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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Neujahrstag B

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, viele Menschen nehmen sich gute Vorsätze für das neue Jahr. Mehr Sport, weniger Essen, mehr Zeit für Freunde… Solche Vorsätze gibt es auf unterschiedlichen Ebenen. Sie sind eine gute Sache, aber meist von unterschiedlichem Erfolg gekrönt. Das hat gewiss unterschiedliche Ursachen. Ein wesentlicher Grund ist oft, dass der Vorsatz zu groß, zu abstrakt bzw. zu wenig konkret fassbar ist.

Denken wir an die große Welt. Viele sind in Sorge wegen der tobenden Kriege in der Ukraine, im Heiligen Land und andernorts. Das ist berechtigt. Aber was kann ich konkret daran ändern? Ich kann für den Frieden beten, ja. Ich kann durch Spenden helfen, ja. Aber Frieden fängt immer in unseren eigenen Häusern und Familien, in unseren Orten an. Der 1. Januar hat im kirchlichen Kalender mehrere Bedeutungen. Es ist der Oktavtag von Weihnachten, der Geburt des Friedensfürsten, darum ist der Tag in der Kirche auch der „Weltfriedenstag“.

Was wäre das für ein Vorsatz für das neue Jahr: Versöhnung in meinem konkreten Umfeld beginnen. Versöhnung ist ein Akt des Willens. Es ist zuerst eine Entscheidung des Verstandes. Das Herz wird dann folgen. Wie wir über andere denken und sprechen, ist eine Entscheidung, die immer Folgen hat. Das Buch Numeri fordert uns heute auf, einander im Namen Gottes Segen zuzusprechen: „Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.“ Ein guter Vorsatz!

Das gilt auch für das geistliche Leben. Dieses beginnt ja nicht mit außergewöhnlichen religiösen Leistungen, sondern in der täglichen Treue. Gar nicht wenige Gläubige klagen, dass das kirchliche Leben rückläufig sei. Und jetzt, wo wir im vergangenen Jahr zwei Ruhestandspriester aus unserer Mitte zu Grabe geleitet haben, jetzt werde das kirchliche Leben noch mehr zurückgehen, ist zu hören…

Aber sagen wir es offen: Was verändern solche Klagen? Ist die Frage nicht vielmehr auch hier: Was kann ich konkret tun? Und das ist, meine ich, zuerst meine tägliche Treue im Gebet. Kein Tag ohne Gott. Keine Woche ohne Sonntagsmesse. Und damit sind wir schon genug beschäftigt. Und wenn es mir eine Sorge ist, dass es weniger Priester gibt – und diese Sorge kann man ja aus gutem Grund haben – dann kann ich mir vornehmen: Regelmäßig um geistliche Berufe zu beten. Ein guter Vorsatz.

Schließlich lädt uns der achte Weihnachtstag ein, dass wir uns auch im neuen Jahr der Gottesmutter weihen. Sie zeigt uns den Heiland. Sie gibt ihm den Namen „Jesus“, das heißt: „Gott rettet“, das hörten wir im Evangelium. Lassen wir uns von ihr leiten: Wir wollen uns von Jesus durch das Jahr leiten lassen. Und sprechen wir wie die Hirten von der Freude des Glaubens. Und teilen wir wie sie die Gewissheit, dass Gott uns nahe ist in seinem Sohn Jesus, dem Retter der Welt. Amen.

01.01.2024, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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