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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 17. Sonntag im Jahreskreis B

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, „was ist das für so viele?“, fragen die Jünger Jesu enttäuscht. Eine große Zahl von Menschen, der Evangelist Johannes nennt die Zahl „5000 Männer“, war Jesus gefolgt. Sie waren gefesselt von seinen Predigten, von seiner Art, wie er von Gott sprach. Menschen werden gestärkt durch Jesu Worte am Ufer des Sees von Galiläa. Manche werden sogar geheilt. Alle werden aufgerichtet. Dabei übersieht der Herr nicht die leiblichen Bedürfnisse der Menschen. Er stillt durch sein Wort den Hunger der Seele, der tiefer geht, der existentiell ist. Doch Jesus sieht auch den Hunger des Leibes. Leib und Seele gehören ja zusammen. Wenn die Seele Not leidet, zeigt sich das meist auch am Leib. Wenn der Körper von Leiden gequält wird, bedrückt das auch die Seele.

Der Heiland weiß darum und fragt seine Jünger: „Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?“ Jesus sieht unsere Nöte und wendet sich den Menschen zu. In diesem wunderschönen Evangelium können wir viel lernen über die Logik Jesu, über den Weg und das Handeln Gottes. Es ist ja nicht so, dass Jesus mit den Fingern schnippt, und der Hunger ist weg… Jesus wendet sich an seine Mitarbeiter mit der Frage, was sie zu geben haben. Und es findet sich ein kleiner Junge, der „fünf Gerstenbrote und zwei Fische“ einbringt. Den Jüngern scheint das wenig. „Was ist das für so viele?“ Und so fragen auch wir uns manchmal, was erreiche ich denn schon mit meinem Mühen und Arbeiten. Manche persönliche Ziele in Familie, Ehe oder Beruf bleiben unerreicht. Mein Anstrengen, wenn ich an manch schlechter Eigenschaft arbeite, reicht nicht. Ich falle immer wieder in alte Muster… Auch als Priester denke ich mir zugegeben manchmal: Was bringt dein Einsatz? Hängt die Sache der Kirche nicht an einem absterbenden Ast…?

Aber es muss beides zusammen kommen: Das, was wir zu geben vermögen, und das, was Gott als seinen Segen dazugibt. Es gibt das Eine nicht ohne das Andere. Erst wenn wir das Unsere getan haben, gibt Gott das Seine. Das gilt für unser Beten und Bitten. Das gilt für unser Arbeiten und Schaffen. Die alttestamentliche Lesung aus dem Buch der Könige verdeutlicht es ebenso: Ein Mann kommt zum Gottesmann Elischa und ist bereit für die Sache Gottes, für den Tempel, für den Gottesmann Brot und Körner zu spenden. Und er selbst geht beschenkt nach Hause, denn Elischa gibt es weiter an Menschen, die hungern, und es reicht für viele.

Alles, was wir mit Glaube und Liebe geben, ist wertvoll. Und sei es auch eine – in unseren Augen – kleine Gabe. Gott sieht sie und macht sie groß. Dafür steht das Wunder Jesu, der 5000 Menschen speist. Es geht nicht um das spektakuläre Zeichen, darum zieht sich Jesus ja gleich dem Wunder zurück. Es soll nicht missdeutet werden. Gott zaubert nicht die Probleme weg, er nimmt uns nicht unsere Verantwortung ab. Vielmehr will er uns auf dem Weg der Liebe stützen. Der „kleine Weg“, wie ihn die heilige Therese von Lisieux nennt. Das heißt, kleine Dinge mit großer Liebe tun. Unsere „fünf Gerstenbrote“ mögen klein erscheinen, aber der Herr lädt uns ein, sie mit Glaube und Liebe zu geben – und Er macht unsere Gabe groß. Amen.

25.07.2021, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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