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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 2. Sonntag nach Weihnachten C

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, am heutigen Sonntag nach der Weihnachtsoktav hören wir erneut das Vorwort, den Prolog des Johannesevangeliums, den wir auch am Ersten Weihnachtstag hören konnten. Die Zeilen sind ein Staunen über das Wort Gottes, das vor aller Zeit war und das sich mitgeteilt hat – mit Fleisch und Blut.

Im griechischen Originaltext steht hier der Begriff „logos“, der mit dem deutschen Begriff „Wort“ wiedergegeben wird. Auch ohne Griechisch zu können, sind uns als Fremdworte Ableitungen des Wortes „logos“ geläufig. Etwa der Begriff „logisch“. „Logisch“ sagen wir, wenn uns etwas einleuchtet, wenn uns etwas überzeugt, weil es der Sache angemessen ist, der Vernunft entspricht, mit guten Argumenten erschlossen ist. Für uns ist etwas die „logische Folge“, wenn das Argument stichhaltig ist, wenn es die zwingende Folge des Begonnenen ist. Der Begriff oder Satz stimmt mit dem Inhalt überein.

Von einer solchen „logischen“ Abfolge spricht ein Text ganz am Beginn der Bibel, der dem Evangelisten geläufig ist. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde…“ Immer wieder heißt es dort: „und Gott sprach“. Durch sein Wort ordnet Gott alles, damit sich Leben entfalten kann: Tag und Nacht, Land und Meer… Diese Ordnung ist nicht nur die Grundlage allen Lebens, sie ist auch ein untrüglicher Hinweis auf den Schöpfer. Seine Liebe, seine Weisheit entdecken wir in der Schönheit seiner Schöpfung.

Nun geht der Evangelist Johannes noch einen Schritt weiter. Er sagt, das „Wort“, der „logos“ ist der Sohn Gottes, also Jesus. Es nicht nur ein Laut oder ein Begriff, es ist vielmehr eine Person. Anders formuliert: In Jesus stimmen Wort und Wirklichkeit überein. Er erzählt nicht nur von oder über Gott, er hat uns Gott gebracht. Im Sohn ist Gott selbst in die Welt gekommen, „das Wort ist Fleisch geworden“. Die „Weisheit schlug Wurzel“ in einem Volk, an einem Ort, auf dem Zion, hieß es in der alttestamentlichen Lesung.

Das ist der Grund, weshalb das katholische Bekenntnis von der „Einzigkeit Christi“ spricht. Freilich gibt es viele gute und sinnvolle Worte und Gedanken über Gott, die sich Menschen zu verschiedenen Zeiten gemacht haben. Doch auf unüberbietbare Weise hat Gott sich selbst gezeigt, sich mitgeteilt, sich offenbart in seinem menschgewordenen Sohn.

Es gibt keine größere Übereinstimmung von Wort und Inhalt als in Jesus. In ihm ist die Fülle der göttlichen Weisheit, des Lebens und der Liebe Gottes offenbart – und uns zugänglich. Darum betet der heilige Paulus für die Gemeinde in Ephesus und für uns: Gott „erleuchte die Augen eures Herzens“, „damit ihr ihn erkennt“ und „damit ihr versteht zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid“.

Gott ist uns nicht fremd, er ist nicht fern. Das ist die Frohe Botschaft der Weihnachtszeit: Gott lässt sich finden, darum ist er Mensch geworden, geboren von Maria, der Jungfrau. Gottes Wort ist verständlich, denn durch einen menschlichen Mund ist es in Jesus erschallt. Glauben wir ihm, „nehmen wir ihn auf“, damit auch wir Kinder Gottes werden. Amen.

02.01.2022, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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