Predigt von Pfarrer Daigeler zu Mariae Himmelfahrt
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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, „hoffentlich nimmt das ein gutes Ende…“, so sagen wir manchmal, wenn wir mit Sorge auf eine Situation blicken. Sei es, dass jemand sich durch riskantes Verhalten in Gefahr bringt. Sei es, dass eine wirtschaftliche, politische oder persönliche Entscheidung getroffen wird, die wir nicht oder nur zum Teil unterstützen können. Man könnte eine Reihe von Beispielen aufzählen.
Nicht wenige Menschen sehen die Zukunft eher pessimistisch: Seien es „Klima-Aktivisten“, „Querdenker“ oder Anhänger des sogenannten Synodalen Wegs in der Kirche. Im Grunde sagen sie: „Es wird kein gutes Ende nehmen… mit der Welt, mit der Politik oder mit der Kirche…“
Wenn wir heute das wunderbare Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel feiern, dann ist das zu allererst ein Glaubensbekenntnis: Alles kann mit Gottes Hilfe ein gutes Ende nehmen! Wo sich Menschen wie Maria ganz auf Gott einlassen, nimmt ihr Leben – bei allen Höhen und Tiefen, die es immer gibt – ein gutes Ende. In der Sprache des Glaubens ausgedrückt, sagen wir: Gott hat Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Der ganze Mensch, ihr ganzes Leben, mit den Freuden, aber auch den Sorgen, mit ihrem Hoffen und ihren Schmerzen – alles ist in Gott zur Vollendung gekommen. Darum ist Maria, wie es das Tagesgebet sagt, das „leuchtende Zeichen der Hoffnung und des Trostes“.
Im Fest Mariae Himmelfahrt ist unser christlicher Glaube zusammengefasst. Das Fest sagt uns, dass wir als Christen keine Pessimisten zu sein brauchen. Wir sind aber auch nicht naiv. Die Erste Lesung aus der Apokalypse sprach von der Verfolgung und den Bedrängnissen, die es im Leben gibt und die besonders durch das Bekenntnis zu Christus herausgefordert werden. Wer sich zu Christus bekennt, wird dafür nicht nur Applaus ernten in unserer Welt. „Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen“, hört die Gottesmutter, als sie das Jesuskind in den Tempel bringt. Sie, die ganz Ja gesagt hat zum Willen Gottes, sie, die sich ganz eingelassen hat auf seinen Weg, bleibt nicht verschont von den Bedrängnissen des Lebens. Sie geht den Kreuzweg Jesu mit. Maria sieht ihren Sohn sterben, verurteilt von einer Welt, die Jesu Wort nicht hören will, die seine Wahrheit nicht ertragen will… Und dennoch ist Maria voll Zuversicht. Sie birgt in ihrem Herzen die Hoffnung, denn sie ist die Mutter des Lebens. Sie weiß, das Leben ist stärker. Sie vertraut, dass Gott stärker ist. Und diese Haltung dürfen auch wir uns aneignen. Als Christen sind wir Menschen der Hoffnung. Die Zuversicht soll unser Kennzeichen sein.
Über diese Hoffnung tauschen sich Maria und Elisabeth im Evangelium aus. Sie teilen ihre Zuversicht im Gespräch und im gemeinsamen Gebet. Gemeinsam singen sie einen Lobpreis auf Gottes Taten. Darin sind sie Urbild und Vorbild der Kirche. Auch wir sollen von der Hoffnung sprechen, die uns der Glauben schenkt: „Der Herr hat Großes an mir getan“! Wir sollen gemeinsam Gottes Güte und Barmherzigkeit loben und preisen. So wird die Kirche in unseren Tagen wie Maria zu einem leuchtenden Zeichen der Hoffnung. Dann sind wir anziehend für die Menschen, die auf der Suche sind nach Zuversicht.
Unsere Botschaft ist: Wo Gott ist, da ist Zukunft. Wo wir auf Gott vertrauen, wird Er alles zu einem guten Ende führen. Es liegt in seiner Macht. Und er will es und wird es tun. Maria ist die große Zeugin dafür. Glauben wir mit ihr. Leben wir mit Maria aus der Zuversicht. Amen.
15.08.2021, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler