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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 11. Sonntag im Jahreskreis A

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

der christliche Glaube ist von seinem Wesen her missionarisch. Er lebt von der Mit-teilung. Denn zum einem kommt er aus der Mitteilung Gottes, anders gesagt aus seiner Offenbarung, dass Gott sein Wort in diese Welt gesprochen hat, dass er in seinem Sohn Jesus das Leben mit uns geteilt hat. Und zum anderen wissen wir überhaupt nur etwas vom Glauben, weil andere ihren Glauben mit uns geteilt haben – seien es Eltern und Großeltern, Paten oder Menschen, die uns glaubwürdige Zeugen waren.

So wie es zum Geheimnis der Freude gehört, dass sie im Teilen wächst. So ist es auch mit dem Glauben. Er wächst, umso mehr wir ihn mit anderen teilen. Diese Wahrheit begegnet uns im eben gehörten Evangelium. Von Anfang an ruft Jesus Menschen in seine Nähe. Er will ihnen das Leben teilen. Er teilt ihnen seine Frohe Botschaft mit und sendet sie, diese weiterzugeben. Darum gibt es den christlichen Glauben nur in Gemeinschaft, anders gesagt, Christus hat Glauben und Kirche untrennbar verknüpft. Das sehen wir in der Berufung der Apostel, von der wir hörten, die den Beginn der Kirche darstellt.

Das soll kein ferner Gründungmythos bleiben. Natürlich muss die Kirche immer wieder an diesem Ursprung Maß nehmen und sich senden lassen. Kaum ein Anliegen benennt unser Heiliger Vater zu häufig wie die missionarische Ausrichtung der Kirche. Sämtliche Reformen sollen diesem Anliegen dienen, so sagt es Papst Franziskus, damit die Kirche transparenter für die Botschaft Christi wird, die sie den Menschen weitergeben soll. Das ist keine Privatmeinung des Heiligen Vaters, sondern das Grundanliegen Jesu. Die Freude des Evangeliums teilen bis an die Grenzen der Erde, trägt Jesus seinen Jüngern auf. Denn das ist der Grund seiner Menschwerdung. Das ist der Grund, weshalb er sein Leben für uns gegeben hat, wie uns der heilige Paulus ins Gedächtnis ruft: „Christus ist für uns gestorben“, das hat uns mit Gott versöhnt. Dieser empfangenen Versöhnung dürfen wir uns „rühmen“. Wir dürfen uns darüber freuen. Und mit dieser Freude dürfen wir andere Menschen gewinnen, damit auch sie Jesus finden und als ihren Erlöser anerkennen.

Das ist die christliche Antwort auf die Krise dieser Zeit: Das Teilen dieses Glaubens und dieser Zuversicht. Das Volk Israel auf seiner Wüstenwanderung kann uns dabei ein Vorbild sein. Wir hörten davon in der Ersten Lesung. Die beschwerliche Wanderung und die Strapazen haben das Volk müde gemacht, sein Glaube war angefochten. Eben darum erinnert es Gott durch seinen Diener Mose an die große Zusage: Ihr seid „mein besonderes Eigentum“! Erinnert euch, „wie ich euch auf Adlerflügeln getragen“ habe aus der Knechtschaft Ägyptens. Gott hat auch uns in unserem Leben schon so viel Gutes und Schönes geschenkt. Übersehen wir es nicht! Danken wir dafür und freuen wir uns daran.

Der Herr ruft uns heute auf, um „Arbeiter für seine Ernte“ zu beten. Das ist eine wichtige Bitte, dass der Herr junge Menschen beruft, die „Diener eurer Freude“ sein sollen, die mit uns die Freude des Glaubens teilen durch die Verkündigung, die unter uns die Freude an der Gegenwart Christi ausbreiten, wenn sie mit uns die Sakramente feiern. Amen.

14.06.2020, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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