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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Fest der Heiligen Familie B

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, am Sonntag innerhalb der Weihnachtswoche bzw. -oktav feiern wir das Fest der Heiligen Familie. Obwohl an Weihnachten immer von Maria, Josef und dem Jesuskind die Rede war, obwohl unsere Krippen und Weihnachtsbilder immer wenigstens diese drei Hauptpersonen zeigen, ist es ein verhältnismäßig junges Fest im kirchlichen Kalender.

Es ist ja stets dieselbe Frohe Botschaft: Christus ist geboren. Gott wurde Mensch. Er hat als Mensch unter Menschen, ja in einer menschlichen Familie gelebt. Doch dieses eine Evangelium wird in unterschiedliche Situationen hinein verkündet. In Friedens- oder Kriegszeiten, für Gesunde und Kranke – und eben auch in Situationen, in denen Familien gesellschaftlich geschützt oder durch äußere Einflüsse bedroht sind.

Als das Fest der Heiligen Familie aufkam, nahm die Kirche eine zunehmende Bedrohung der Familie wahr durch die Industrialisierung. Veränderte Arbeitszeiten und -orte etc. drohten Familien auseinanderzureißen. Und das ist wohl nicht nur eine Sache des 19. Jahrhunderts. Heute gibt es neue Ideologien, teils staatlich gefördert, die meinen, Familie sei nicht das Natürlichste auf der Welt, sondern ein bürgerliches „Konstrukt“…

Umso dringender brauchen unsere christlichen Familien Ermutigung. Und das fängt zunächst einmal damit an, dass wir die Menschwerdung Jesu ernstnehmen. Gott wurde Mensch – geboren von einer Frau. Und Jesus fügte sich in eine Familie ein. Er hat sich seiner Mutter Maria und seinem Pflegevater Josef anvertraut, ganz wie wir es in der Ersten Lesung hörten. Da war die Rede davon, wie wichtig es ist Vater und Mutter zu achten.

Die Heilige Familie ist nicht abgehoben von unseren Sorgen. Maria und Josef kennen die Herausforderungen um den Bestand ihrer Partnerschaft und Ehe. Das steht sogar im Evangelium. Die Heilige Familie wurde bedroht von Herodes und musste nach Ägypten fliehen. Und Arbeit war im Haus von Nazareth Alltag. Josef und Jesus arbeiteten mit ihren Händen für den Unterhalt der Familie. Auch das steht im Evangelium.

So ist die Heilige Familie von Nazareth unseren Familien ganz nahe. Papst Paul VI. nannte bei seiner Pilgerfahrt nach Nazareth die Heilige Familie eine „Schule des Glaubens“. Viele Kinder und Jugendliche hören heute wenig vom Glauben. Was könnte man tun? Es gibt sicher keine ganz einfache Antwort. Wir leben ja mitten in der Welt und Gesellschaft mit ihren Einflüssen, denen unsere Kinder und auch wir selbst ausgesetzt sind. Und diese Einflüsse sind nicht unbedingt förderlich für die Glaubensweitergabe.

Doch möchte ich ermutigen, immer wieder einen Anlauf zu nehmen. Wir brauchen eine christliche Lebenskultur im Alltag. Das sind die Bräuche, wie sie uns jetzt in Advents- und Weihnachtszeit vielleicht leichter fallen, dass wir miteinander christliche Lieder singen, dass wir die Geschichten unseres Glaubens erzählen. Die Kinder und auch wir selbst müssen sie immer wieder hören, damit sie in die Herzen dringen. Besuchen wir auch die Kirche. Sie haben ja Bilder, zur Zeit die Krippen, mit denen wir den Glauben gut zeigen können. Und feiern wir den Gottesdienst mit. Die regelmäßige Sonntagsmesse gibt der Woche einen Rhythmus, die kirchlichen Festzeiten schenken dem Jahr einen Rhythmus. Besondere Zeiten nehmen mich heraus aus der Hektik und dem Tempo unserer Zeit…

Liebe Eltern und Großeltern, teilen wir mit unseren Kinder und Enkeln die Freude am Glauben! Das lehrt uns die Heilige Familie: Es ist schön Christus in der Mitte zu haben in Freud und Leid. Es ist schön, dass wir durch den Glauben zur Familie Gottes gehören dürfen. Amen.

31.12.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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