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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 17. Sonntag im Jahreskreis A

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, das Evangelium spricht von der Freude, etwas Wertvolles gefunden zu haben. Es geht um etwas das so kostbar ist, dass es sich dafür lohnt vieles, ja alles einzusetzen. Diese Freude motiviert. Jesus bezieht sie auf das Reich Gottes, das „Himmelreich“, wie es der Evangelium Matthäus nennt. Und ich denke, diese Freude, zum Glauben gefunden zu haben, den Heiland gefunden zu haben, ist das, was uns ja alle verbindet.

Freilich steht vor dem Finden das Suchen. Und hier begegnet uns eine große Herausforderung. Gar nicht so wenige Menschen sind des Suchens überdrüssig. Sie haben sich eingerichtet in unserer Welt mit ihren materiellen Annehmlichkeiten. Ein gutes Einkommen, ein Zuhause, schöne Reisen… – das scheinen doch ausreichende Ziele zu sein. Warum sollte man darüber hinaus noch nach „mehr“ suchen? Und wenn man dann doch suchen möchte, wonach sollte man suchen? Wo soll diese Suche ansetzen?

Es liegt auf der Hand, dass es nicht so einfach ist, diesen Schatz, diese Perle zu finden. Umso mehr bewegt uns diese Frage, weil wir doch unsere Freude, den Heiland gefunden zu haben, gerne mit anderen teilen möchten. Diese Bewegung, die missionarische Motivation ist eine Überlebensfrage des Glaubens und der Kirche – zu jeder Zeit und ganz besonders in unserer Zeit.

Doch wie kann das gelingen? Vorab, es gibt kein Patentrezept. Jesus spricht von einem Hausherrn, „der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt“. Es gibt also Erfahrungswerte, Gelungenes aus unserer geistlichen Tradition, das uns auch heute zur Verfügung steht. Und es braucht ebenso immer wieder neue Wege, die Frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen. Kein „Entweder oder“, sondern ein „Sowohl als auch“ ist hier gefragt. Alle sind hier mit ihren Talenten gefragt, weil ja Evangelisierung nicht nur durch Worte und Vorträge geschieht, sondern vor allem durch das Erleben der Glaubensgemeinschaft, durch die Erfahrung geteilter Hoffnung, durch die Zuwendung aus christlicher Liebe.

Vor all dem steht aber die wichtige Botschaft aus der Ersten Lesung. Das Alte Testament erzählt uns vom jungen König Salomo. Er steht vor der großen Aufgabe, das rechte Handeln zu finden, gut zu regieren, richtig zu entscheiden. Dazu spricht er eine zeitlose Bitte aus: „Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz.“

Unsere Welt ist so voller Laute und Bilder, voller Impulse. Darum ist es schwer, dass mir etwas überhaupt bis ins Herz dringt. Vieles, was wir wahrnehmen, bleibt an der Oberfläche. Aufgrund der schieren Menge ist das manchmal schlicht ein Selbstschutz. Doch für den echten Glauben muss es in die Tiefe gehen. Es braucht das „Graben nach dem Schatz“. Werkzeug dafür ist das „hörende Herz“, also das genaue, das aufmerksame und wohlwollende Hören. Nicht bei den Vorannahmen und Vorurteilen stehen bleiben, nicht an den menschlichen Unzulänglichkeiten der Botschafter stoßen, nicht schnell und sofort alles erfassen möchten, sondern mit dem Herzen hören. Das heißt: Mit einem Vorschuss an Vertrauen, mit Zeit und mit der Bereitschaft, sich etwas sagen zu lassen, hinhören. Das ist eine echte Herausforderung. Doch genauso findet man den „Schatz im Acker“. „Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“ Amen.

30.07.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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