Predigt von Pfarrer Daigeler zum Dritten Adventssonntag B
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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, in der Medienlandschaft gibt es das Sprichwort: „Bad news – good news.“ Will sagen, dass schlechte Nachrichten für Journalisten gute Nachrichten sind, weil sie mehr Aufmerksamkeit erregen und sich darum besser verkaufen lassen.
Die wunderbare Lesung aus dem Buch Jesaja stellt uns etwas anderes vor. Gott sendet den Propheten, dass er „den Armen frohe Botschaft“ bringe. Er soll nicht Schlechtes verstärken, nicht ins Jammern einstimmen, sondern Freilassung und Heilung verkünden, ein „Gnadenjahr des Herrn“ ausrufen. Die ganze Adventszeit dreht sich um eine gute Nachricht, ja um die beste Botschaft: „Der Herr ist nahe!“ Gott hat den Retter gesandt: Jesus Christus.
Aber sprechen wir von dieser Botschaft? Sind wir als Christen frohe Botschafter? Oder stimmen wir ein in das verbreitete Jammern. In der Kirche beklagen die einen, dass nicht mehr alles wie „früher“ ist oder so wie man es gewohnt ist. Die anderen schimpfen, dass alles rückständig oder zu altmodisch sei… Bekommt ein Außenstehender den Eindruck: Hier geht es um die Frohe Botschaft? Hier geht es um die Botschaft, die befreit, die heilt, die aufrichtet? Sind wir nicht oft mit Strukturen, Orten und Zeiten oder mit den Gepflogenheiten der anderen Kirchenbesucher mehr beschäftigt als mit der Botschaft, die uns verkündet wird?
„Ich bin es nicht. Ich bin nicht der Christus“, antwortet Johannes auf die Fragen der Juden. Dem Täufer ist klar, worum es und um wen es geht und immer gehen muss: Christus. Jesus ist die Frohe Botschaft, dass Gott uns nie im Stich lässt. Er ist der Heiland für alle, die bedrängt, arm oder krank sind an Leib und Seele. Wo wir ihn in unser Leben lassen, bricht eine Gnadenzeit an. Vielleicht wäre das ein guter Vorsatz für die kommenden Tage vor dem Weihnachtsfest.
Das ist nicht naiv gemeint, so als wenn wir das Wort „Jesus“ auf den Lippen haben, alle Probleme gelöst wären. Ich meine auch nicht, dass wir gar nichts kritisieren dürften. „Prüft alles und behaltet das Gute“, hörten wir in der Zweiten Lesung. Es geht aber um das, was der Apostel als „neue Menschen“ bezeichnet. Wenn einer in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung, sagt Paulus. Was unterscheidet uns als Christen denn von anderen Menschen? Wir leben in derselben Welt. Wir stehen vor denselben Herausforderungen wie alle Menschen: Wir werden nicht vor Krankheiten verschont, wir müssen ebenso um das Gelingen und Bestehen von Partnerschaft ringen, wir haben Sorgen um das Auskommen und die Arbeit… Hier ist kein Unterschied zu anderen Menschen.
Der Glaube lädt uns aber ein, all das in einem anderen Licht zu sehen. „Dankt für alles“, schreibt Paulus den Thessalonichern. Für alles? Auch für die Last der Arbeit? Für das, was mir am anderen auf die Nerven geht? Auch für meine Gebrechen oder Schmerzen? Ja, für alles! Denn all das ist verknüpft mit den Gaben des Schöpfers, nämlich meine Talente und Fähigkeiten, meine Freunde und Ehepartner, mein Leib und mein Leben. Das gibt es nur in zerbrechlichen Formen.
Wenn ich dafür danke, freue ich mich daran. Jesus wollte dieses Menschsein mit uns teilen, damit wir in diesem Menschsein mit seinen Chancen und Grenzen, mit seiner Schönheit und seinem Leiden den Weg zu Gott entdecken. Wir kennen keinen anderen Weg. Doch die Frohe Botschaft ist, Gott hat uns den gezeigt in seinem Sohn. So können wir Gott finden. Wir können ihm glauben. Ja, wir wissen und freuen uns: „Der Herr ist nahe!“ Amen.
17.12.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler