logo pg liborius wagner Stadtlauringen

Predigt von Pfarrer Daigeler zum Fest Mariae Himmelfahrt

Download Audiodatei der Predigt

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, wenn man sich in unserer Welt umschaut, dann kann man sehr unterschiedliche Phänomene sehen. Zum einen, das viele Gute, das Menschen oft im Verborgenen tun, die Schönheit der Schöpfung, an die uns heute die eigens gebundenen Kräuterbüschel erinnern. Zum anderen gibt es aber auch Leiden in unserem Leben, auch Böses und Gewalt, die Menschen einander antun. Manche haben sogar den Eindruck, wenn sie die Nachrichten verfolgen, dass doch das Böse triumphiert, dass sich die Rücksichtslosigkeit und der Egoismus durchsetzen.

Das wunderbare Fest Mariae Himmelfahrt, das wir heute feiern, setzt hier ein starkes Zeichen der Hoffnung entgegen. Die Lesung aus der Johannes-Offenbarung beschreibt ja Kämpfe und Herausforderungen im Bild des Drachens, der der Frau und ihrem Kind nach dem Leben trachtet. Doch sie werden gerettet. Und die, die zunächst wie Verlierer aussagen, werden zu Siegern: Eine Frau mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen. Oder wie es Maria bei ihrer Base Elisabeth besingt: Gott schaut auf die Niedrigen. Die Mächtigen stürzt er vom Thron.

Mariae Himmelfahrt ist ein zutiefst österliches Fest. Davon auch die Zweite Lesung aus dem Korintherbrief: Selbst das, was uns am meisten bedrängt oder bedrückt, wird besiegt: der Tod. Paulus sagt das im Blick auf die Auferstehung Jesu. Auf seinem Kreuzweg muss Jesus den Menschen wie ein Verlierer vorgekommen sein. Das Böse, das Schreien der Menge, die Korruption der Mächtigen schienen endgültig gesiegt zu haben über den Mann, der sich doch Sohn Gottes nannte. Er stirbt am Kreuz. Kein Gott scheint ihn zu retten. Doch der Vater lässt ihn nicht aus seiner Hand. Jesus ist auferstanden. „Tod, wo ist dein Sieg?“, ruft Paulus aus.

Aber der Apostel wendet dieses Geschehen auch auf uns an. Wir werden auferstehen! Am Ende siegt nicht das Dunkel, das Böse oder der Tod. Am Ende steht der Sieg Christi. Und Maria ist die große Zeugin, dass dieser Sieg etwas mit uns zu tun hat, dass Jesus uns Anteil an seinem Ostersieg schenken will. An seiner Mutter Maria hat er es gezeigt. Er hat sie mit Leib und Seele zu sich in den Himmel aufgenommen. Sicher eine besondere Begnadung der Mutter Gottes. Aber das Ziel gilt auch uns.

Früher fragte der Priester den Täufling bzw. seinen Paten, wenn dieser um die Taufe bat. „Und was begehrst du von der Kirche?“ – „Den Glauben“, antwortete man. „Und was schenkt dir der Glaube“, fragte der Priester weiter. „Das ewige Leben“, war die Antwort. Ja, der Glaube schenkt uns das ewige Leben. Das sehen wir an Maria, der großen Frau des Glaubens. Sie hat gesagt: „Mir geschehe nach deinem Wort“. Und diesem Lebensprogramm ist sie treu geblieben. Sie hat das ewige Leben gefunden. Darüber freuen wir uns heute.

Das zeigt uns aber auch den Weg für uns. Wenn wir den Glauben bewahren, finden wir das ewige Leben. Wenn wir mit Jesus gehen, geht es uns gut, dann wird das Leben gut. Darum zeigt uns Maria ihren Sohn und gibt uns den besten Rat: „Auf ihn sollt ihr hören!“ Ja, Maria, zeige uns Jesus – in diesem Leben, dass wir den rechten Weg finden, und einmal im kommenden Leben, wo wir mit dir singen dürfen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn. Denn er hat auf meine Niedrigkeit geschaut.“ Amen.

15.08.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

­