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Predigt von Pfarrer Daigeler zum 23. Sonntag im Jahreskreis A

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, es ist schwer, jemanden auf einen Fehler aufmerksam zu machen. Das gilt natürlich auch dafür, einen solchen Rat anzunehmen. Und das gilt selbst in einer Partnerschaft, in der man ja Wohlwollen voraussetzen können wird. Nun gibt es auf diese Schwierigkeit verschiedene Reaktionen. Viele flüchten heute in einen weit verbreiteten Relativismus. Der sagt: Jeder weiß doch selbst am besten, was gut und richtig ist. Ich mische mich da nicht ein...

Andere tragen mit Schärfe ihre Sicht der Dinge vor. Was sie für unpassend oder irrig halten, das darf auch nicht sein. Es muss verboten oder zum Schweigen gebracht werden...

Nun scheint mir der Knackpunkt tiefer zu liegen. Aber halten wir zunächst fest: Die Erste Lesung rät uns klar, dass wir den Bruder mahnen sollen, wenn er sich auf falsche Wege begibt. Damit ist klar: Wir haben immer auch Mitverantwortung füreinander und für andere. Wenn ich sage, dass das Handeln des anderen gleich ist, ist mir der andere selbst egal.

Aber was soll der Bezugspunkt sein, der bei der Einordnung hilft? Mir sind drei Kriterien aufgefallen in der Zweiten Lesung und im Evangelium.

Das erste Kriterium ist der Blick auf die Gebote. Der heilige Paulus weist auf die Zehn Gebote, die immer gelten. Sie sind allgemeine Regeln. Sie gelten nicht nur für eine bestimmte Gruppe oder in einer bestimmten Situation. Es ist immer richtig, die Wahrheit zu sagen, Leben, Ehe oder Eigentum zu schützen. Freilich bleiben wir als konkrete Menschen dahinter immer wieder einmal zurück, dennoch ist es richtig und gültig. Es ist also nicht alles ins subjektive Befinden oder Empfinden gestellt.

Schließlich weist Jesus als nächstes daraufhin, dass wir andere um Rat fragen sollen, die mit uns glauben. Das Evangelium ist ja eine Gemeinderegel. Der Glaube gelingt am besten im Austausch mit anderen, in der Bereitschaft, miteinander die Botschaft tiefer kennenzulernen. Es geht also darum, wie Christen einander beim Gelingen des Lebens und des Glaubens helfen können und sollen.

Und über allem steht abschließend, so sagt es der Herr, so erinnert es der Apostel Paulus: die Nächstenliebe. Die Wahrheit in Liebe sagen. Jesus selbst ist hier unser Vorbild. Er nimmt die Menschen an, er richtet sie auf, und dann weist er ihnen einen neuen, guten Weg. Von ihm wollen wir miteinander lernen. Amen.

10.09.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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