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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Ostersonntag

Apg 10,34a.37-43; 1 Kor 5,6b-8; Joh 20,1-20

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, am Ostertag hören wir von Maria von Magdala. Sie ist eine der treuesten Freundinnen des Herrn. Sie stand mit der Mutter Jesu unter dem Kreuz. Und nun geht sie als eine der Ersten zum Grab. Ihre Treue wird belohnt. Denn ihre Treue ist nicht einfach nur Anhänglichkeit an das Alte oder Vergangene. Es ist Ausdruck der Liebe. Ganz wie die Treue eben die konkrete Gestalt der Liebe ist.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es nur mehr eine kleine Schar war, die übrig blieb am Karfreitag. War es nur ein Strohfeuer gewesen, eine kurze Begeisterung für diesen „Wundermann“ aus Nazareth? Am Kreuz und am Grab endete die Schwärmerei für Jesus. Er war doch nicht der gewesen, für den sie ihn gehalten hatten. All das, was im Evangelium zunächst wie eine Aufstiegsgeschichte erscheint, dass sich immer mehr Menschen um Jesus sammeln und ihm nachgehen, scheint nun zerbrochen. Viele sind davongelaufen, andere schließen sich daheim ein und wollen nichts mehr von der Sache wissen.

Auf das Wort der Magdalena hin laufen zwei Jünger zum Grab, von dem sie hören, es sei leer. Und dieser Tiefpunkt, der Tod, das Grab, wird zum Wendepunkt. Der Herr lebt. Maria Magdalena ist die Erste, die ihn sehen und hören darf. Und von hier geht ein neuer Anfang aus. Die zunächst kleine Hoffnung breitet sich aus über die ganze Welt – bis zum heutigen Tag, bis in unserem Ort, bis in mein Leben.

Es ist wichtig für uns Christen immer wieder diese Frohe Botschaft zu hören: Der Herr lebt! Christus ist auferstanden! Dort, wo wir nur Ende sehen, im Tod ist nun ein neuer Anfang geschaffen. Der christliche Glaube ist eine Hoffnungsbotschaft, weil er uns zuruft: Mit Christus ist immer ein neuer Anfang möglich! Unsere Welt sagt uns manchmal: „Du kannst mir gestohlen bleiben, mit dir bin ich fertig“. Christus sagt uns: „Mit meiner Hilfe darfst du immer wieder neu beginnen.“

Das ist kein lautes oder großes Geschehen. Es gleicht dem Sauerteig, von dem der Apostel Paulus in der Zweiten Lesung sprach. Er greift einen jüdischen Brauch auf. Der alte, verbrauchte Sauerteig wurde vor dem Paschafest entfernt, nur ungesäuertes Brot wurde zum Fest gegessen. Das Neue schmeckt anders. Die Jüngerschaft ist anders auf den Straßen von Galiläa, als Jesus predigte und Wunder wirkte, als sie es nun nach seiner Auferstehung ist, wo er nicht mehr sichtbar bei seinen Freunden ist.

Der heilige Paulus mahnt, dass wir mit den „ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit“ Ostern feiern sollen. Was soll das bedeuten? Wir, Christen, und unser Lebenswandel sind der Ort geworden, an dem Christus in dieser Welt sichtbar sein will. Durch uns soll die Hoffnungsbotschaft weitergesagt werden in dieser Welt. Durch mich sollen Menschen erfahren, dass der Herr lebt und immer bei uns ist: „Wer glaubt, ist nie allein!“

Die wunderbare Ostersequenz, ein Lied, das wir vor dem Evangelium hörten, spricht Maria von Magdala als Zeugin an: „Sag uns, was hast du gesehen?“ Auch wir sind gefragt: „Sag mir, woran glaubst du?“ Maria Magdalena antwortet: „Christus, meine Hoffnung lebt!“ Geben auch wir mit unserem ganzen Leben diese Antwort: „Christus, meine Hoffnung lebt! Darum will ich mit ihm durchs Leben gehen.“ Ob wir viele oder wenige sind, unsere Botschaft kann die Welt verändern. Sie birgt die Kraft zum Neubeginn. Christus ist auferstanden. Und wer ihm glaubt, der hat das Leben in Fülle. Amen.

20.04.2025, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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