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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Christkönigssonntag C

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, Sprache ist für uns ein unverzichtbares Mittel der Kommunikation. Wir teilen unsere Anliegen und Ansichten nicht nur, aber eben auch mittels Sprache mit. Ein wichtiges Kriterium für das Gelingen von sprachlicher Kommunikation ist die Verständlichkeit. Wenn jemand eine fremde Sprache spricht, verstehe ich ihn nicht oder nur zum Teil. Vor dieser Herausforderung steht auch unser Sprechen von Gott.

Wir feiern heute das Christkönigsfest. Am letzten Sonntag des Kirchenjahres stellt uns die Kirche Christus als den „König der ganzen Schöpfung“ vor Augen. Vielen Gottesdienstteilnehmern ist diese Sprache vertraut. Doch wie können wir das weniger „Geübten“ vermitteln? Die Assoziationen zum Begriff „König“ sind ja heute verschieden von denen vor 100 Jahren, als dieses Fest in den kirchlichen Kalender aufgenommen wurde. Bei einem „König“ denken die einen an eine Episode aus dem Geschichtsunterricht, die anderen an Märchen, wieder andere an Klatsch-Nachrichten aus einem der europäischen Königshäuser… All diesen Vorstellungen ist gemeinsam, dass sie vielleicht mehr oder mehr interessant, aber letztlich ohne Relevanz für unser heutiges Leben sind.

Und eben hier berühren wir ein echtes Problem. Wenn wir Christus König nennen, dann geht es nicht um sentimentale Erinnerung, Märchen oder Folklore. Uns geht es um den lebendigen Christus. Welche Bedeutung hat er für unsere Gegenwart und unsere Zukunft, für mein eigenes Leben und für die ganze Welt? Diese konkrete Frage stellt das Christkönigsfest.

Die Erste Lesung aus dem Alten Testament stellt uns das ambivalente Ringen des Volkes Israel um einen König vor. Eigentlich war nach der Befreiung aus Ägypten für Israel kein König vorgesehen. Gott selbst sollte König sein und sein „Statthalter“ sollte das Gesetz, also die Gebote, sein. Dieses anspruchsvolle Modell stellt die Israeliten offenbar nicht zufrieden, sie wollen wie die anderen Völker sein und einen König „wie die anderen Völker“ haben… Der erste Versuch dazu ist König Saul. Und dieser Versuch geht schief. Nun erwählt man den Hirten David aus dem Dorf Betlehem zum König. Sein tiefes Gottvertrauen ist für die Menschen ein Zeichen seiner Erwählung. Das hatten sie erlebt, als der kleine David den großen Goliath besiegte – mit Vertrauen auf Gottes Hilfe.

Viele Menschen erhoffen sich von Jesus, dass er das Reich wie zu Zeiten des Königs David wiederherstellt. Doch sein Reich ist „nicht von dieser Welt“ und sein Königtum ist ganz anders als die Erwartungen. Das stellt uns das Evangelium unmissverständlich vor Augen. Der Abschnitt ist ja aus der Passion genommen. Als einen König mit Dornenkrone und Spottmantel verhöhnen die Soldaten Jesus. Selbst am Kreuz machen sich Menschen lustig über ihn: „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!“

Nur einer erkennt das wahre Königtum Christi: der Schächer – ein Verbrecher, der sein Leben nach menschlichen Maßstäben verbaut hat. In seinem letzten Atemzug setzt er alles auf diese entscheidende Karte: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“

Der Auftrag Christi ist kein irdisches Reich, kein weltliches Ansehen, sondern unser ewiges Heil. Und gerade der reumütige Schächer bezeugt uns, dass keine Macht dieser Welt die Heilsmacht Christi aufhalten kann. Die einzige Grenze ist das Herz des Menschen, das sich dem Heiland öffnet oder auch nicht.

Jeder Mensch – und einmal die ganze Welt wird vor dieser Frage Jesu stehen: Wer bin ich für dich? Auf wen oder was setzt du deine ganze Hoffnung? Diese Frage stellt uns heute das Christkönigsfest. Und wir wollen von Herzen antworten: Jesus, du bist unser König und Heiland. Oder: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Amen.

20.11.2022, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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