Pfarrer i.R. Manfred Hauck in Ballingshausen beigesetzt
Unter sehr großer Anteilnahme wurde am Mittwoch, den 7. Juni, das Requiem für Herrn Pfarrer i.R. Manfred Hauck in Ballingshausen gefeiert. 14 Mitbrüder standen am Altar bei der Messfeier, die Dekan Stefan Kömm leitete. Unter den Konzelebranten war der Priesterseelsorger des Bistums Würzburg, Pfarrer Werner Vollmuth, der auch im Namen des Bischofs einen würdigenden Nachruf auf den am 26. Mai verstorbenen Priester hielt. Aus seinem Heimatort Hundheim bei Walldürn war eine Gruppe von Klassenkameraden des am 9. Dezember 1942 geborenen Pfarrers gekommen, unter ihnen war auch ihr Ortspfarrer, P. Joachim Seraphin. Ebenfalls aus der Region Spessart/Odenwald feierte Pfarrer Artur Fröhlich die Messe mit, der in Eichenbühl wirkt, wo Manfred Hauck vor seinem Wechsel nach Altenmünster acht Jahre lang Pfarrer war.
Die Predigt hielt Pfarrer Dr. Eugen Daigeler ausgehend von den Worten Jesu, der sich als der Weg zum Leben ausweist und Menschen ruft ihm nachzufolgen. „Ein wichtiger Teil unseres priesterlichen Dienstes ist es, Jesus als Wegbegleiter hörbar und sichtbar zu machen. Diese Aufgabe hat Pfarrer Hauck übernommen. In einer Zeit, in der es so wenige Priester gibt, waren wir als Pfarreiengemeinschaft dankbar, dass er in den verschiedenen Orten für uns und mit uns die Heilige Messe gefeiert hat.“ Musikalisch wurde das Requiem an der Orgel gespielt von Christine Bauer, begleitet von Kantorin Barbara Göpfert und deren Tochter Anna.
Am Ende des Gottesdienstes würdigten Nachrufe den Verstorbenen. Priesterseelsorger Vollmuth sprach den Dank des Bischofs aus und ging die Lebens- und Wirkensstationen von Pfarrer Hauck entlang. In sehr persönlichen Worten dankte der Bürgermeister des Marktes Stadtlauringen für das seelsorgerische Wirken von Pfarrer Hauck. Bürgermeister Friedel Heckenlauer ging dabei besonders auf die neun Jahre ein, die „Pater Manfredo“ in Brasilien gewirkt hat. Den Menschen in Armut konkret Hilfe zu leisten, blieb dem Priester bis zuletzt ein Anliegen. Und er ging in seiner zupackenden Art Projekte an. Heckenlauer würdigte ihn als „Baumeister des Glaubens“, der auch an uns die Frage stelle, was wir für die Mission und für die Weitergabe des Glaubens tun können. Vom Pfarrgemeinderat sprach Herr Christoph Erhart aus Altenmünster, wo Pfarrer Hauck fast 15 Jahre im Pfarrhaus des seligen Liborius Wagner lebte. Er ging auf die Geselligkeit des Verstorbenen ein. Humorvoll, manchmal auch in sehr direkter Art zeigte er sein Interesse an den Menschen. Die Pfarreiengemeinschaft Liborius Wagner Markt Stadtlauringen ist Pfarrer Manfred Hauck bleibend dankbar für seinen priesterlichen Dienst.
Die anschließende Beisetzung im Priestergrab auf dem Ballingshäuser Friedhof leitete der Ortspfarrer Eugen Daigeler. Umrahmt wurden die Gebete von den Klängen der Original Fränkischen Dorfmusikanten Ballingshausen. Die örtlichen Vereinsfahnen und eine große Zahl von Gläubigen gab Pfarrer Hauck das letzte Geleit. Auf einer Pilgerfahrt in Trient ist er verstorben, beten wir, dass er nun das Ziel seiner Pilgerreise erreichen darf. Und nehmen wir uns vor, den Spuren Jesu nachzugehen, damit wir das Leben in Fülle finden.
Traueransprache von Pfarrer Dr. Eugen Daigeler im Requiem für Hochwürdigen Herrn Pfarrer i.R. Manfred Hauck (Lesungen: 2 Kor 5,1.6-10; Lk 24,13-16.28-35)
Liebe Mitbrüder, liebe Angehörige und Freunde von verstorbenen Herrn Pfarrer Manfred Hauck, liebe Schwestern und Brüder im Herrn,
in der Heiligen Schrift begegnet uns häufig das Bild eines Weges. Jesus spricht von sich als dem Weg, der zum wahren Leben führt. Er ruft die Menschen ihm nachzugehen, um so das Leben in Fülle zu finden. Und das eben gehörte Evangelium weist den Auferstandenen als Wegbegleiter seiner Freunde aus – in Freud und Leid.
Den Lebensweg zu finden, ist keine Selbstverständlichkeit. Sonst läge alles einfach nur „vor unserer Nase“. Wir brauchen Menschen, die uns ermutigen, fördern und begleiten. Offensichtlich hat Pfarrer Hauck auf seinem Lebensweg immer wieder solche Menschen gefunden – in seinem Elternhaus, wo er das Leben und den Glauben empfangen hat. Aber auch an verschiedenen Stationen seines Ausbildungsweges, der ihn vom Handwerksberuf zum Priesteramt führte. Auch seinem Wirken als Geistlicher hat er in den Pfarrgemeinden, in denen er wirkte – ob in der Erzdiözese Freiburg, in Brasilien, in Miltenberg und Eichenbühl oder in unserer Pfarreiengemeinschaft – Menschen gefunden, die ihn unterstützt haben und mit ihm zusammengearbeitet haben an der großen Aufgabe, die sein Primizspruch benannte: Menschen zu Christus bringen, damit sie das Leben in Fülle finden. Wenn wir heute an Pfarrer Manfred Hauck denken, dann wollen wir auch diese Menschen und Mitarbeiter in unsere Dankbarkeit einschließen.
Wie schon gesagt, ruft Jesus, uns Menschen ihm nachzugehen. Ganz besonders richtet er seinen Ruf an Menschen, die er für einen geistlichen Dienst haben will: „Komm, folge mir nach!“ Wie dieser Ruf Pfarrer Hauck traf, ist gewiss etwas ganz Persönliches. Wir wissen, dass er Ja gesagt hat dazu und so 41 Jahre als Priester gewirkt hat. Dabei floss in seine priesterliche Tätigkeit immer auch seine praktische Ader ein. Seine anpackende Art, die mehr an pragmatischen Lösungen als an langen Diskussionen oder Formalitäten orientiert war, kam ihm gewiss in den zehn Jahren der Missionsarbeit in Brasilien zugute. Auch in den fast 30 Jahren, die er in verschiedenen Orten unseres Bistums Würzburg wirkte, konnte er so Projekte angehen und umsetzen. Vermutlich war diese Arbeitsweise für andere manchmal auch herausfordernd. Diese Selbständigkeit ermöglichte ihm aber auch bis ins hohe Alter ein eigenständiges Leben im Pfarrhaus von Altenmünster.
Das wunderbare Evangelium sagt uns zu, dass Jesus immer mit uns auf dem Weg ist – auch wenn wir ihn nicht immer erkennen oder bemerken. Darum ist ein wichtiger Teil unseres priesterlichen Dienstes diesen göttlichen Wegbegleiter hörbar und sichtbar zu machen für die Gläubigen: Durch die Sakramente, die uns Wegzehrung sein wollen, durch die Verkündigung des Evangelium, durch die Begleitung, die wir als Seelsorger Menschen bieten wollen. Diese Aufgabe hat der Verstorbene übernommen. In einer Zeit, in der es so wenige Priester gibt, waren wir als Pfarreiengemeinschaft dankbar, dass er in den verschiedenen Orten für uns und mit uns die Heilige Messe gefeiert hat. Er hat mit Klarheit den katholischen Glauben verkündet. Und vor allem war er gerne unter den Menschen. Geselligkeit und gemeinsames Feiern genoss Pfarrer Hauck, wenn ich nur an die jüngsten Feiern zu seinem 80. Geburtstag oder seinem 40. Priesterjubiläum denke, aber auch an seine Teilnahme an Festen und Seniorennachmittagen. In seiner humorvollen, manchmal auch sehr direkten Art kam er immer mit anderen ins Gespräch.
Pfarrer Manfred Hauck war gerne unterwegs – um andere Menschen zu besuchen oder auf gemeinsamen Pilgerfahrten. Dass die Fahrt, die er vor Christi Himmelfahrt antrat, nun auch seine letzte Reise werden würde, konnte er nicht wissen. Doch wir sind Pilger auf dieser Erde. Darum geht die Frage an uns: Auf welchen Wegen gehst du? Wem folgst du nach? Jesus ruft auch uns, dass wir auf seinem Weg gehen. Und er sagt uns sein Weggeleit zu, deshalb wollen wir auch für uns – wie die Emmaus-Jünger – bitten: Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit!
Gewiss bleibt manches offen und unvollkommen, manches bleibt ungesagt oder unversöhnt, umso mehr vertrauen wir den Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes an. Möge der Herr den Weg, den Pfarrer Manfred Hauck begonnen hat, nun vollenden, dass er ankommen darf bei dem, dem er nachgefolgt ist. Mögen wir alle auf dem Weg des Herrn bleiben in Zeit und Ewigkeit. Amen.
Fotos: Winfried Majewski
