Der Feiertag wird mit einem Hochamt begangen. In seiner ansprechenden Predigt stellte Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler sehr anschaulich dar, dass wir Christen zwar in der Welt sind, aber nicht von dieser Welt. So wie Christus diese Welt überwunden hat und einer anderen Ordnung angehört, so müssen auch wir Christen nicht jeden Trend verfolgen und jede Mode mitmachen. Ob ein Mensch von Gott oder von der Welt ist, das prägt seine Einstellung zu den Dingen und Problemen der Welt und beeinflusst auch sein Verhalten.
Beispielhaft zitierte Pfarrer Dr. Daigeler abschließend die christliche Einstellung des Dichters Reinhold Schneider, der 1936 im Nazideutschland folgendes Gedicht schrieb:
Allein den Betern
Allein den Betern kann es noch gelingen
das Schwert ob unserer Häupter aufzuhalten
und diese Welt den richtenden Gewalten
durch ein geheiligt Leben abzuringen.
Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:
Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
was sie erneuern, über Nacht veralten,
und was sie stiften, Not und Unheil bringen.
Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
indes im Dom die Beter sich verhüllen,
bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt
und in den Tiefen, die kein Aug´ entschleiert,
die trocknen Brunnen sich mit Leben füllen.
Der Festtag erhält seinen besonderen Charakter durch die Segnung der Gräber, das Schmücken der Gräber mit Blumen und Lichtern, dem Gedenken an alle Verstorbenen sowie dem gemeinsamen Rosenkranzgebet. Seine Bedeutung wird unterstrichen durch den darauffolgenden Allerseelentag.