Wer mit dem Ruf am Morgen, dem sogenannten "Englischen Gruß" geweckt wird, dem wird zwangsläufig klar, dass die Tage der Klage und des Kummers (althochdeutsch: "kara") bevorstehen. Der alte Brauch hat eine lange Tradition. Auch die Rappeln sind häufig uralt und werden von Generation zu Generation vererbt.
Am Karsamstag treffen sich die Kinder zum "Eiersammeln", sie werden von den Dorfbewohnern für Ihre Mühen entlohnt. Mit dem Spruch "Wir haben gerappelt fürs heilige Grab und bitten um eine milde Grab" ziehen sie von Haus zu Haus. Früher gab es in der Regel ausschließlich Eier, inzwischen zunehmend auch Süßigkeiten, am liebsten sind den Kindern jedoch Spenden in Form von Geld.
Die Wetterkapriolen sind kein Grund, nicht zu rappeln, ob im Schneesturm wie am Gründonnerstag oder im strahlenden Sonnenschein wie am Karfreitag, der Glaube und die Bewahrung des Brauchtums lassen die Kinder Jahr für Jahr aufs Neue mit viel Freude durch die Dörfer ziehen.
Monika Erhard