auf dem ganzen Erdkreis feiern Menschen Weihnachten. Dabei sind die Ausdrucksformen unterschiedlich: Mal ausgelassen, mal beschaulich. Auch unter uns gibt es unterschiedliche Formen und Bräuche. Und dann gibt es die frohen Kinderaugen, da gibt es vielleicht skeptische Jugendliche, die nicht immer überzeugt sind von den Formen der Alten. Da sind junge Familien, die ihre Feierform noch suchen. Es gibt auch Erwachsene, die alles ganz abgeklärt sehen. Da sind ältere Menschen, die zurückdenken an frühere Weihnachtsfeste. Und es gibt Menschen, die sich einfach freuen können.
Was verbindet all diese Menschen, sodass wir miteinander die weihnachtlichen Gottesdienste feiern können? Es ist der Kern des Weihnachtsfestes, den die Engel im Evangelium verkünden: „Heute ist euch der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr." Gott ist in unsere Welt gekommen. Gott geht auf mich zu – als kleines Kind, geboren von einer Frau. Und dieses Kind ist der Heiland. Dieses Kind ist Christus, nach dem wir uns Christen nennen. Er verbindet uns – bei aller Unterschiedlichkeit und Individualität – zu seiner Kirche. Weil wir Ihm glauben, können wir miteinander feiern.
Doch bin ich achtsam für den großen Gott, der sich für mich so klein macht? Der unendliche Gott macht sich klein, dass ich ihn begreifen kann. Ein zentrales Wort des christlichen Glaubens heißt Nachfolge. Es geht darum, dass Jesus alle Menschen ruft, seinen Weg nachzugehen. Und wenn Gott sich klein macht, darf ich ihm nachgehen auf diesem Weg. Ich brauche mich nicht zu fürchten, dass ich etwas verlieren könnte. Im Gegenteil, es ist ein Zeichen meiner in Freiheit geschenkten Liebe, wenn ich mein Knie vor ihm beuge. Und wenn ich mich, wie Jesus es getan hat, hinabbeuge zu den Nöten und Sorgen meiner Mitmenschen.
Wer einmal nach Betlehem kommt und die Geburtskirche besucht, der kann diese Bewegung nachgehen. Man kann diesen heiligen Ort nur durch eine kleine Tür betreten. Man muss sich klein machen, um einzutreten. Und in der Geburtskapelle findet sich der Boden, auf dem die Krippe stand.
Das ist kein leichter Weg. Und wir erleben, dass die Antworten auf diese Gottes Einladung unterschiedlich sind. Aber es ist der Weg, den uns Gott selbst in der Heiligen Nacht gezeigt hat in der Geburt seines Sohnes Jesus Christus. Darum gilt uns die Einladung: Fürchtet euch nicht. Folgt mir nach.
Mit diesen Gedanken lade ich Sie herzlich zur Mitfeier unserer Gottesdienste in der Weihnachtszeit ein. Ein gnadenreiches Weihnachtsfest sowie Gottes Segen für das kommende Jahr 2015 wünscht Ihnen,
Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler