Bei einem Arbeitsunfall erlitt Anna Schäffer (1882-1925) mit 16 Jahren schwere Verbrennungen. Die Verletzungen fesselten sie bis zu ihrem Tod für mehr als 25 Jahre ans Bett. In diesem schlimmen Schicksal verzweifelte sie nicht, sie war, so berichtete es der Ortspfarrer von Mindelstetten Geistlicher Rat Bauer, eine Ratgeberin und Trösterin für viele Menschen, die zu ihr kamen. Schäffer schrieb Briefe an Soldaten im Ersten Weltkrieg und bis nach Amerika wurde sie als Fürbitterin bekannt.
Das Grab von Anna Schäffer befindet sich in der Pfarrkirche ihres Heimatortes Mindelstetten nahe Ingolstadt. Dort feierten die Pilger mit ihrem Pfarrer Eugen Daigeler die heilige Messe. In einem konkreten Menschenleben zeigen die Heiligen, dass Gott keinen vergisst, so Daigeler in seiner Predigt. Mit Gottes Hilfe kann man Sorgen und Lasten tragen. Und das zeige Anna Schäffer auch: Sogar Menschen, die nach unseren Maßstäben nichts leisten können, wirken mit Gottes Gnade Großes. Nach dem Gottesdienst brachten die Wallfahrer ihre persönlichen Anliegen zu dieser beeindruckenden Fürsprecherin.
Ein zweites Ziel der Fahrt war die alte Residenzstadt der Wittelsbacher: Ingolstadt. Nach einer kundigen Führung durch die Stadt beschloss den Tag einer Andacht im Liebfrauenmünster vor dem Bild der "Dreimal Wunderbaren Muttergottes", das der Jesuitenpater Jakob Rem im 16. Jahrhundert aus Rom gebracht hatte. Es war damals der Mittelpunkt einer Jugendbewegung namens "Marianische Congregation" (MC). Die prachtvolle Orgel des Münster ließ zur Andacht der Stadtlauringer Organist Jakob Keller erklingen. So klang die Wallfahrt für die Teilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes nach.