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Mainpost – „Ich bin und bleibe für den Rest meines Lebens Stadtlauringer“. Das hatte Benno von Bundschuh im Sommer dieses Jahres bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde gesagt. Er habe diese Ehre angenommen, ja, sie ihm aber überhaupt zuteil werden zu lassen, sei „zu groß aufgehängt, weil ich dem gar nicht gewachsen bin“. Das sagte er nun am Sonntag, als er sich in seiner Kirche Johannes der Täufer in der gewohnten Bescheidenheit nach 15 Jahren segensreichem Wirken von Stadtlauringen verabschiedete.

Ganz am Ende stockte ihm dann die Stimme, Tränen schossen dem 78-Jährigen in die Augen. Die in dieser Mischung aus Gottesdienst und Abschiedsfeier gehörten Dankesworte, die mit über 400 Menschen bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche und die Gewissheit, dass es nun tatsächlich sein allerletzter Gottesdienst ist, all das hatte den sonst so wortgewaltigen Monsignore für einen Moment halt doch sprachlos gemacht.

Man hört ihm gerne zu, weil er verständlich spricht und dem Humor auch an unerwarteten Stellen Raum gibt. Eingangs etwa machte er auf seine Weise klar, was die Menschen am Sonntag nach Weihnachten nicht erwartet: Eine Tränenfeier, nur weil er geht. Nein, man feiere das Hochfest der Heiligen Familie.

Er sei zwar bereits nach Großwenkheim in seinen Alterssitz umgezogen, habe in Stadtlauringen aber noch „einiges zu erledigen“. „Und weil ich dabei dem einen oder anderen noch begegnen werde, sei das heute eher ein „Schlussstrich ziehen“, den aber „mit Verlängerung“. Da lachte das Gotteshaus.

Weitere Bonmots oder überraschende Reaktionen erklären die große Sympathie für diesen Mann, der seinem Wesen entsprechend am liebsten gar keine oder eine nur kleine Verabschiedung haben wollte. Weil die Dankesreden, nicht wie geplant, nach dem Gottesdienst im Rathaus, sondern in der Kirche gehalten würden, verkürzte er seine Rede, „weil so eine Andacht auch schnell im Eimer ist“.

Und später, als er seine Begeisterung für die Jugend bestätigte, da sagte er, dass er gerne auch Religionslehrer war, obwohl ihn Menschen wegen dieses Engagements gefragt hätten: „Sag mal, spinnst Du?“ Im Gegenteil, „mir wird das Pausengeschrei fehlen“.

Benno von Bundschuh kam 1998 nach Stadtlauringen. Er war Pfarrer in Johannes der Täufer in Stadtlauringen, in der Filiale Wettringen und der Pfarrei Birnfeld. Seit 2010 leitete er die nach Liborius Wagner benannte Pfarreiengemeinschaft aller Pfarreien im Markt.

Ihm sei es gelungen, alle Altersgruppen anzusprechen, er sei Seelsorger im besten Wortsinn, sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Wiltrud Freudinger. Für ihr „Vergelt's Gott“ gab es ebenso Beifall wie für den von Edgar Hußlein für die Kirchenverwaltung gesprochene Satz: „Sie haben den Ruhestand wahrhaft mehr als verdient.

Als Kirchenpfleger habe er den Monsignore 13 Jahre begleitet, es sei eine für ihn „schöne“ und die Pfarrei „sehr fruchtbare Zeit“ gewesen, so Hußlein weiter. Neben der menschlichen auch in baulicher Hinsicht. Hußlein nannte hier als Beispiele die Gesamtrenovierungen der Stammkirche, der Kerlachskapelle und der Kreuzwegstationen.

Für die Ministranten sprach Fabian Neubert und überreichte einen gemeinsam erstellten Kalender mit Fotos der Kirchenjugend, damit sich der Pfarrer „erinnert“. Junge Menschen auch für den Kirchendienst zu begeistern, sei von Bundschuh ebenso gelungen, wie er die Seelsorge wie 1998 angekündigt an die erste Stelle rückte, sagte Friedel Heckenlauer. „Sie haben sich für wirklich viele persönliche Anliegen eingesetzt“, dankte der Bürgermeister, der von Bundschuh einen Menschen nannte, der Stadtlauringen bereichert, ja geprägt habe.

Den Schlusspunkt setzte der Seelsorger, der es einen Glücksfall nannte, hierher versetzt worden zu sein. Er dankte der politischen Gemeinde für das offene Miteinander. Er forderte dazu auf, vor allem die „kleinen Signale zu erwidern, damit das Klima in den Familien und im Umgang Miteinander stimmt.“,

Am Ende bat er all jene um Verzeihung, die er möglicherweise gekränkt oder deren Signale er nicht richtig „wahrgenommen hat“. 800 Hände spendeten ihm herzlichen Beifall.

Im Sitzungssaal des historischen Rathauses gegenüber folgte ein Empfang, bei dem es viele weitere Hände zu schütteln galt. Den Gottesdienst hatte Diakon Franz Mahlmeister mitgeleitet. An der Orgel trugen Gerhard Krug und die Schola unter Chorleiterin Ulla Braun zum würdigen Abschied bei. Nachfolger des Ehrenbürgers von Bundschuh ist Dr. Eugen Daigeler.

 

Hannes Helferich (Mainpost)

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