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Feier des Patroziniums in Birnfeld

Das Fest des heiligen Michael am 29. September ist auch das Patrozinium der Birnfelder Pfarrkirche. In diesem Jahr wurde es bereits am Samstag zuvor begangen. Pfarrer Daigeler zelebrierte ein feierliches Hochamt, an dem seit längerer Zeit wieder eine große Zahl von Ministranten teilnahm. Am darauffolgenden Sonntag wurde der Kirchenpatron auch mit einer Festandacht mit eucharistischem Segen verehrt.

Hier im Wortlaut die Predigt von Pfarrer Daigeler beim Festgottesdienst:

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

es gibt verschiedene Gebete zum heiligen Erzengel Michael. Papst Leo XIII. verfasste selbst im Jahr 1886 eines: „Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe!“ Er forderte damals die Gläubigen auf, es nach jeder heiligen Messe zu beten. Erst vor drei Jahren hat Papst Franziskus dieses Gebet den Gläubigen erneut ans Herz gelegt.

Natürlich verändern sich Sprache und Bilder im Laufe der Jahrhunderte. Es ist legitim, dass es unterschiedliche Schwerpunkte in der Frömmigkeit gibt. Doch da der heilige Michael unser Kirchenpatron in Birnfeld ist, sind wir Jahr für Jahr an seinem Festtag eingeladen, über den heiligen Erzengel nachzudenken.

Die meisten Bilder zeigen Michael als Kämpfer, so auch das Bild auf dem Seitenaltar unserer Birnfelder Kirche von Eulogius Böhler. Die Darstellungen greifen zurück auf die Worte, die wir in der Zweiten Lesung aus der Offenbarung des Johannes gehört haben: „Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen“. Schon sind wir bei einer ersten Schwierigkeit: Der „Drache“, hier ja sogar wörtlich als der „Teufel oder Satan“ benannt, ist das überhaupt noch Teil unseres Weltbildes?

Nicht wenige, auch einige Theologen haben sich in den letzten Jahrzehnten von dieser Vorstellung verabschiedet. Sie führen dafür einige Gründe an, dass wir uns die unsichtbare Welt nicht zu „weltlich“, nicht zu „menschlich“ vorstellen dürfen. Manche Bilder des „Drachens“, des Teufels, erscheinen heute eher kitschig als ernstzunehmend. Wie so oft wird hier aber das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Man stößt sich an der äußeren Form und vergisst ihren Inhalt. Das ließe sich ja über viele Glaubensfragen sagen…

Der wahre Kern ist, dass wir nun mal Nachstellungen und Anfechtungen ausgesetzt sind, dass nun mal das Leben – besonders das geistliche Leben – ein Kampf ist. Das fängt im Kleinen und Täglichen an, dass ich mich aufraffe zum täglichen Gebet und zum sonntäglichen Kirchgang. Das ist ja nicht einfach da, das kostet mich Überwindung, manchmal Mühe oder Opfer, dass ich nämlich dafür anderes zurückstelle. Diesen Kampf gibt es auch im Großen, dass ich mancher Verführung widerstehe, wenn es darum geht, diesen oder jenen Vorteil im Beruf auch noch mitzunehmen auf Kosten anderer; wenn es darum geht, dass ich eigene Bedürfnisse und Wünsche zurückstelle um der Partnerschaft willen, um der Kinder willen, um die Schöpfung zu bewahren…

Das ist ein Kampf. Nicht immer in der gleichen Stärke, und meine Kräfte sind auch nicht immer die gleichen. Doch es ist ein guter und lohnenswerter Kampf. Die Frohe Botschaft, die wir am Michaelstag feiern, ist, dass wir nie allein sind in diesem Kampf. Gott hat seine Engel in die Welt gesandt, hörten wir im Evangelium. Und letzten Endes wird Jesus, der Menschensohn, siegen, hörten wir in der Ersten Lesung. Sein ist die Herrschaft. „Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.“

An diese Botschaft erinnert uns der heilige Erzengel Michael, allein schon mit seinem Namen. Denn Michael heißt: „Wer ist wie Gott?“ In allen Kämpfen erinnert uns Michael daran: Gott ist stärker! Folgen wir seinem Rat, halten wir uns an Gott fest, halten wir am Glauben fest, aus dem unsere Vorfahren dieses Gotteshaus errichtet und es dem heiligen Erzengel geweiht haben. Möge der heilige Michael, der „Fürst der himmlischen Heerscharen“, den Satan und die anderen bösen Geister vertreiben, damit keine Seele verloren gehe, damit die „Macht des Bösen nicht überhand nimmt“ (Tagesgebet), damit wir in Frieden leben und in Treue zu Gott den Kampf bestehen. Amen.

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