kaum ein Fest im Jahreslauf berührt uns so sehr wie das Weihnachtsfest. Gefördert wird das durch die verschiedenen Bräuche, die Licht in die dunklen Tage des Jahres bringen wollen. Die besondere Wärme des Festes verdanken wir zu allererst aber seinem Inhalt: Gott ist Mensch geworden. Gott ist ein kleines Kind geworden. Wie nahe geht uns dieses Bild: Der heilige Josef, die Gottesmutter Maria mit dem Christuskind.
Davon ließ sich auch der heilige Franz von Assisi ergreifen. Wir dürfen ihn als Erfinder der Krippendarstellung bezeichnen. Franziskus‘ Herz verlangt nach Nähe. Er will die Freude der Geburt des Jesuskindes unmittelbar erfahren. In einem Stall mit Menschen und Tieren stellt der heilige Franz das Geschehen der Heiligen Nacht im Ort Greccio (bei Assisi) dar.
Es heißt, dass diese Krippe von Greccio die Menschen sehr anrührte. Ja, mit seinem kindlichen Glauben hat Franziskus dem Weihnachtsfest etwas geschenkt: Er zeigt uns, dass Gott sich selbst in dem Kind Jesus zu erkennen gibt. Gerade so ist Gott der Immanuel, der Gott-mit-uns. Keine Schranke von Ferne trennt uns von ihm. Als Kind ist er uns so nahe, dass wir ohne Scheu „Du“ zu ihm sagen, zu Ihm, dem unbegreiflich großen Gott.
Der höchste biblische Titel Jesu heißt „der Sohn“, das heißt Sohn Gottes. Darin liegt alles, was wir von Jesus glauben und wissen. Und Jesus zeigt in seinem Kindsein auch uns den Weg, wie wir uns Gott nähern können: „Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“ (Mt 18,3) So können wir, wenn wir an die Krippe treten, das Entscheidende der Weihnacht, das Entscheidende des Christseins sehen.
Mit diesen Gedanken lade ich Sie herzlich ein, unsere weihnachtlichen Gottesdienste mitzufeiern.
Ein gnadenreiches Christfest wünscht Ihnen,
Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler