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Pfarreiengemeinschaft Liborius Wagner Markt Stadtlauringen – Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, bei einer Pilgerfahrt ins Heilige Land im November (siehe eigener Bericht) besuchten wir auch Betlehem, den Ort, an dem Jesus von Maria zur Welt gebracht wurde. Dort steht seit der Zeit der heiligen Kaiserin Helena eine Basilika über der Grotte, in der die Krippe Jesu stand. In diese mächtige Geburtskirche führt nur eine kleine Tür, die auch als „Demutstür" bezeichnet wird. Natürlich gibt es dafür historische Gründe, dass sich nämlich die Christen schützen wollten vor der Rücksichtslosigkeit verschiedener Herrscher über das Heilige Land, die mit Pferden in das Gotteshaus ritten und so ihre Überlegenheit meinten demonstrieren zu müssen. Diese Bürde der Christen im Heiligen Land, die leider keine Sache der Vergangenheit ist, geht zusammen mit der geistlichen Deutung dieser kleinen Pforte.

Jeder Besucher oder Pilger, ob arm oder reich, muss nämlich sein Haupt beugen, bevor er diesen heiligen Ort betritt. Hier wird schließlich die freiwillige Erniedrigung des Gottessohnes dankend im Gedächtnis gehalten: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich." (Phil 2,6-7) Oder wie wir es in einem Weihnachtslied singen: „O Demut der ewigen Liebe, die Armut hast du dir erwählt, gebettet auf Stroh in der Krippe, so liegst du, der Schöpfer der Welt! ... O Demut, wie bist du so groß!" (Gotteslob, Nr. 751)

Wer sich auf diesen Weg macht, kann – mit einiger Geduld des Wartens – hinabsteigen in die Grotte der heiligen Geburt. Hier schmückt ein silberner Stern mit vierzehn Strahlen den Ort, an dem Jesus zur Welt kam (siehe Titelbild). Die vierzehn Strahlen stehen für die dreimal vierzehn Generationen, mit denen der Evangelist Matthäus eine Brücke schlägt zwischen Abraham und Jesus (Mt 1,1-16). Dieser wertvolle Stern schmückt schlicht eine Einlassung in der Bodenplatte, durch die man die Erde berühren kann. Dieser Weg der Pilger ahmt dem Weg Jesu nach, der zur Erde gekommen ist, in dem Gott wahrhaft in unsere Welt gekommen ist. Gott hat sich angreifbar gemacht. Er ist uns gleich geworden in unserem Menschsein. Er wurde wie jeder von uns „geboren von einer Frau" (Gal 4,4).

Dieses große und schönste Geheimnis unseres christlichen Glaubens lädt uns das Weihnachtsfest zu betrachten ein. Schließlich liegt in diesem Geborenwerden, in dem wie nirgends sonst das Verdanktsein unseres Daseins deutlich wird, auch die Gleichheit aller Menschen begründet. Christen sind daher immer Anwälte des Lebens, Anwälte der unantastbaren Würde des Menschen – gerade weil wir sehen, wie heute das menschliche Leben, seine Würde und sein Verdanktsein durch die Eingriffe in Empfängnis und Heranwachsen gefährdet sind. Wir verkünden das „Evangelium von Leben" – ein kostbares Geschenk, dessen Größe und Schönheit uns Gott enthüllt in seinem Sohn Jesus, den uns Maria geboren hat in der Heiligen Nacht.

Mit einer herzlichen Einladung zur Mitfeier unserer Gottesdienste in der Weihnachtszeit wünsche ich Ihnen ein frohes, gnadenreiches Geburtsfest des Erlösers und Seinen Segen im neuen Jahr 2018,

Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler

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