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Pfarreiengemeinschaft Liborius Wagner Markt Stadtlauringen – Liebe Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft, liebe Schwestern und Brüder im Herrn, die Titelseite zeigt eine Fotografie aus der Ballingshäuser Kirche St. Bartholomäus. Sie zeigt den linken Seitenaltar, in dessen Aufbau sich ein Gemälde aus der Zeit um 1740 befindet, welches die „Anbetung der Könige" zeigt und dem fränkischen Maler Johann Peter Herrlein (1722-1799) zugeschrieben wird. Von Firnis und Ruß befreit glänzt das Bildwerk in der frisch renovierten Kirche.

Das Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie), im Volksmund „Dreikönig" genannt, prägt das Leben unserer Familien weniger als das Weihnachtsfest, obgleich es älter und im kirchlichen Kalender nicht weniger bedeutsam ist. Natürlich gehören die weihnachtlichen Festtage inhaltlich zusammen. So wie die Evangelisten aus unterschiedlichen Perspektiven auf das eine Geschehen blicken, tut es auch der liturgische Kalender. Stellt uns der heilige Lukas die Hirten auf den Feldern Betlehems und Maria mit dem Kind in der Krippe vor, besingt der Evangelist Johannes die Fleischwerdung des Gotteswortes in poetischer Sprache, so stellt der heilige Matthäus die menschheitsgeschichtliche Bedeutung der Geburt Christi heraus. Aus dem Osten kommen Sterndeuter, die den neugeborenen König der Juden suchen (Vgl. Mt 2,1-12). Sie haben seinen Stern gesehen, sie erkennen den Anbruch einer neuen Zeit und Weltordnung und machen sich auf den Weg. Zwar ist alles anders als sie es erwartet hatten, nicht in einem Königspalast, wo sie zuerst suchen, ist er zu finden, dennoch geben sie nicht auf, sie bleiben Gottsucher und finden schließlich zum Kind, das ihnen Maria, seine Mutter, zeigt. „Da fielen sie nieder und huldigten ihm." Diesen freudigen Moment hat der Maler ins Bild gebracht.

In der „Anbetung der Könige" finden Vertreter der ganzen Menschheit zu Jesus. In manchen Darstellungen sind es Vertreter verschiedener Lebensalter (Jugendlicher, Erwachsener und Greis), in anderen sind es die Vertreter verschiedener Erdteile (Afrika, Asien, Europa). Die Botschaft ist klar: Wenn Gott Mensch wird, betrifft dies alle Menschen. Gott will, dass alle Menschen ihn erkennen, weshalb er sich offenbart. Das heißt, er kommt uns entgegen in einer Weise, wie wir es fassen können. Gott macht sich klein, und die angemessene Antwort des Glaubenden ist, dass auch er sich klein macht, dass er niederkniet vor der Krippe. So bekenne ich: Du bist der Herr! Diese Herrschaft macht den Menschen erst wahrhaft frei.

Wir leben in Zeiten, in denen sich Gruppen, Ideologien und ganze Völker aufspielen, andere – auch gewaltsam – zu unterwerfen. Wie anders ist das Bild der Weisen aus dem Osten, das uns der Evangelist Matthäus überliefert. Nicht ihre Weisheit, nicht ihre Macht, nicht ihr Reichtum entscheidet, alles legen sie vor dem Kind nieder. Der Glaube an Christus ist nicht die Idee eines „herrschaftsfreien Raumes", noch die Rechthaberei eines autokratischen Machthabers, es ist die freie Entscheidung des Menschen Gott Seinen Platz zu geben, weil wir Seiner Herrschaft trauen, weil wir Ihm zutrauen, dass Er Frieden und Gerechtigkeit bringt. Seine Menschwerdung ist uns Unterpfand für dieses befreiende Gottvertrauens.

Wo ich meine Knie beuge vor der Krippe oder vor dem Herrn im Tabernakel, bekenne ich diesen Glauben. Hier ist die wahre Größe des Christgläubigen zu finden, die wir mit der Kirche an Weihnachten besingen: „Christus der Heiland stieg zu uns hernieder. Kommt, lasset uns anbeten" (Gotteslob, Nr. 241). Dass dieser Glaube in unserer Pfarreiengemeinschaft Liborius Wagner Markt Stadtlauringen wachse, ist mein Wunsch zu Weihnachten. Dass wir ihn erneuert und gestärkt bezeugen und leben, ist das Anliegen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, das wir am 8. Dezember begonnen haben. Dass diese Botschaft Sie berührt und tröstet, das wünsche ich Ihnen!

Mit der herzlichen Einladung zur Mitfeier unserer Gottesdienste in der Weihnachtszeit grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihnen ein frohes und gnadenreiches Geburtsfest unseres Heilands und Seinen Segen im neuen Jahr 2016.

Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler

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