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Pfarreiengemeinschaft Liborius Wagner Markt Stadtlauringen – Liebe Schwestern und Brüder, das Titelbild unseres Osterpfarrbriefs zeigt ein Flurkreuz in Birnfeld, genauer auf dem dortigen Geisberg. Den Einheimischen ist es bekannt, andere mögen erst einmal genauer hingesehen haben, was es mit diesem Kreuz auf sich hat. An ihm sind die Leidenswerkzeuge (lateinisch: „arma“) Christi angebracht: also Hammer, Zange und Nägel, mit denen die Glieder des Herrn ans Holz geschlagen wurden; eine Lanze, mit der der römische Hauptmann die Seite Jesu durchstach, bis Blut und Wasser herausflossen.

In unserer Region ist diese Darstellung selten, doch lädt sie ein, die Wirklichkeit und Leibhaftigkeit des Leidens Christi zu betrachten. Dieser Teil der katholischen Frömmigkeit ist manchem fremd geworden. Ist dies nicht zu grausam? Wird sich hier nicht allzu sehr auf Schmerz und Blut fixiert? Das Bild des Gekreuzigten (Kruzifix) oder seine Leidenswerkzeuge erinnern uns an die Realität des Unrechts und des Bösen in unserer Welt. Es einfach zu ignorieren, hieße Gleichgültigkeit. Im Kern unseres christlichen Glaubens hat das unschuldige Leiden, haben Trauer und Schmerz, selbst die Todesangst und das Sterben einen Platz. Weil Christus all das auf sich genommen hat.

Selbst die Henker, die aufgehetzte Bösartigkeit und die gedanken- oder rücksichtslose Sünde, welche den Heiland dorthin brachten, werden nicht verschwiegen, wenn wir die Fastenzeit und die Kartage begehen, wenn wir das Kreuz Christi zeigen. Denn hier erkennen wir die wahre Überwindung des Bösen, die nur im Leiden der Liebe geschehen kann. Die Erlösung, die uns Christus gebracht hat, ist nicht Verschweigen oder Übersehen des Bösen. Dieses wird ernstgenommen, gerade auch in seinen leidvollen Folgen. Doch der Heiland hat es in Treue durchgetragen, um uns zu erlösen und uns eine Beispiel zu geben, damit wir ihm folgen auf seinem Weg.

Leiden und Sorgen kennen wir in unserem Leben und bei Menschen, die uns nahe stehen. Es scheint für manchen kaum auszuhalten. Der Blick auf das Kreuz will uns ermutigen, Schweres durchzustehen im Vertrauen auf die Treue Christi, die unverbrüchlich ist. In unserer Welt rufen uns viele zu: „Das lohnt sich nicht... Treue ist vergebene Chance zu einer Entfaltung..." Doch diese Verlockungen sind trügerischer Schein, der die Menschen zu immer neuen Highlights hetzt und der letztlich zerbrechen wird.

Die Treue Christi ist unser Weg: unsere Treue als Christen. Das ist der Weg nach Ostern. Er leuchtet auf im Licht der Sonne. Keine Nacht, so lange sie in Prüfungen währen mag, währt mehr ewig – nicht einmal die Nacht des Todes. Diese Frohe Botschaft feiern wir am Osterfest, wenn wir den Sieg Christi feiern. Er will uns Anteil an seinem Sieg geben. Darum nimmt uns der christliche Glaube mit auf den Weg Christi; die heilige Messe nimmt uns immer tiefer hinein in dieses Geheimnis des Todes und der Auferstehung des Herrn. Halten wir Christus die Treue in unserem Glauben und Gottesdienst. Halten wir einander die Treue in unserer Verlässlichkeit und Wahrhaftigkeit, in unseren Ehen und Familien. Nur so wird das Böse in der Welt überwunden. So sind wir österliche Menschen: Menschen, die dem Versprechen Christi trauen, dass wir in ihm das Leben haben – in Fülle.

Mit diesen Gedanken lade ich Sie herzlich ein, die Gottesdienste der Karwoche und der Osterzeit mit uns zu feiern und wünsche Ihnen von Herzen ein gnadenreiches Osterfest.

Gott segne Sie, Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler.

 

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