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Pfarreiengemeinschaft Liborius Wagner Markt Stadtlauringen – Liebe Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft, liebe Schwestern und Brüder im Herrn, der Monat Juni ist in besonderer Weise der Herz-Jesu-Verehrung gewidmet. Große, heilige Frauen haben den Weg für diese Frömmigkeitsform gebahnt: die heilige Gertrud von Helfta (1256-1302) in Mitteldeutschland und die heilige Margareta Maria Alacoque (1647-1690) in Burgund. Kaum eine katholische Kirche gab es, die nicht spätestens im 19. Jahrhundert einen Herz-Jesu-Altar oder zumindest eine Statue hatte. In den letzten Jahrzehnten wurde diese Frömmigkeitsform oft als Kitsch abgetan. Umso mehr lohnt es sich auf den Gehalt dieser Gebetstradition zu schauen.

Der biblische Kern der Herz-Jesu-Verehrung ist die Leidensgeschichte Jesu nach Johannes (Joh 19,17-37). Die Seite Jesu wird geöffnet. Jesu Herz wird vom römischen Hauptmann durchstochen. Wenn ein Herz durchstochen wird, dann hört der Mensch auf zu leben. Wenn mir jemand ins Herz sticht, heißt das Schmerz oder sogar Tod. Das kann ich körperlich verstehen oder seelisch.

Der Blick auf Jesu Herz ist aber nicht nur ein Blick in die Vergangenheit. Auch heute wird Jesu Herz durchstochen – dort wo Menschen ihr Herz vor Jesus verschließen, wo wir Jesus totschweigen, wenn wir nicht mehr vom Glauben reden. Aber auch dort, wo Menschen lieblos und rücksichtslos miteinander umgehen, einander verletzen durch Worte und Werke, wird das Herz Jesu durchstochen. Jesus leidet an meiner Lieblosigkeit, an meiner Gleichgültigkeit.

Das alttestamentliche Buch Hosea bringt eine wichtige Weitung dieser Gedanken: „Ich bin Gott, nicht ein Mensch", heißt es da (Hos 11,9). Gottes Liebe ist größer als die menschliche. Gott kann die Grenzen meiner Liebesfähigkeit aufbrechen. Jesu Liebe stirbt nicht am Kreuz. Sein Mitleid mit uns Menschen hört nicht auf. Es geht weiter bis in unsere Zeit.

Das, was bei Menschen zum Tod führt, nämlich dass das Herz durchbohrt wird. Das führt beim Gottes Sohn zum Leben. Das Herz Jesu wurde am Kreuz geöffnet und ist nun eine Quelle des Lebens. Am geöffneten Herzen Jesu sehen wir, wie sehr uns Gott liebt – bis zum Äußersten. Was für eine tröstliche Botschaft ist das für unsere Kranken, für die, die meinen sie sind von niemanden geliebt und gewollt, für jeden der heute trostlos weint. Alle haben im Herzen Jesu einen Platz. Am Kreuz hat Gott sein Herz weit aufgemacht für jeden, der ihm vertraut.

Mit diesen Gedanken zum Herz-Jesu-Monat Juni im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit Gottes grüße ich Sie herzlich.

Gott segne Sie, Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler

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