zahlreiche Wissenschaftler vertraten vor 40 Jahren die Meinung, dass wir durch die moderne Technik mehr Zeit - für uns - gewinnen würden. Wenn Maschinen und Computer schneller arbeiten, dann müsste doch mehr freie Zeit übrig bleiben.
Heute wissen wir, dass diese Rechnung nciht aufgegangen ist. Im Gegenteil, weil es möglich erscheint, packt jeder in die Zeit so viel wie möglich hinein. Während eines Gesprächs wird nebenbei eine SMS versandt, neben Hausarbeiten läuft der Fernseher ... Beschleunigung lässt sich über unser Leben schreiben. Jeder muss mitkommen - vielleicht mancher am Limit seiner Kräfte.
Wir treten in die Adventszeit ein. Der Advent ist eine Zeit froher Erwartung. Kannst Du noch warten? So darf man fragen. Advent erscheint oft als eine bis oben angefüllte Zeit, die von Weihnachten endlich beendet wird. Ich will nicht klagen, schließlich war der erste Adent für Maria und Josef keine stille oder besinnliche Zeit. Aber sie waren voll froher Erwartung.
Für mich ist die wichtigere Frage: Worauf warten wir? Oder auf wen warten wir? Aus dem Lukasevangelium (vgl. Lk 2,6-7) können wir entnehmen, dass vor 2000 Jahren die meisten nicht auf Jesus gewartet haben. Josef blitzt mit seiner Verlobten Maria an den Türen Betlehems ab. Worauf warten wir? Hier und heute klopft Jesus an unsere Türen. Er sucht Aufnahme bei mir. Ich bin eingeladen, meine Tür zu öffnen. Nehmen Sie sich etwas Zeit an einem Nachmittag oder Abend im Advent, wenn Sie eine Kerze am Adventskranz anzünden, zu schauen: Worauf warte ich?
Eine gesegnete und erwartungsfrohe Adventszeit wünscht Ihnen,
Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler