Dennoch glaube ich nicht an „ein rabenschwarzes Jahr" und zwar nicht aus Naivität noch aus einer Selbstmotivation durch mantrahaft wiederholte Behauptungen. Warum also? Unser Heiliger Vater hat ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Das ist ein außergewöhnlicher Schritt. Bislang standen die Heiligen Jahre im Zusammenhang der Feier der Menschwerdung Christi wie im Jahr 1975 und 2000 oder seines Erlösungstodes wie 1933 und 1983. Doch der Papst kann aus seiner Vollmacht die Gnadenschätze der Kirche aufschließen. Ich denke, dass er uns ins Zentrum unseres Glaubens führen will. Inmitten aller besorgniserregenden Ereignisse und Fragen lädt Papst Franziskus die Menschen der ganzen Welt ein, dass wir auf Christus schauen, der das „Gesicht der Barmherzigkeit Gottes" ist. Ganz wie es der heilige Papst Johannes Paul II. ausdrückte, seine Barmherzigkeit ist die Grenze, die Gott dem Bösen gesetzt hat.
In der Heiligen Schrift ist das „Jubeljahr" ein Jahr der Barmherzigkeit, in dem wir den Nachlass von Schuld als Geschenk Gottes erfahren dürfen – so auch jedes Heilige Jahr. Den Weg dazu zeichnet uns das Evangelium vor, es ist die Bekehrung des Herzens. „Kehrt um und glaubt an das Evangelium", steht als Aufruf Jesu am Beginn seines öffentlichen Wirkens. Wie dringend ist diese Gnade der Umkehr zu erbitten für die Menschen unserer Zeit. Auf Christus schauen, heißt, von Ihm lernen, wie Menschsein gelingt: Gott lieben von ganzem Herzen und den Nächsten wie sich selbst. Von Ihm lernen wir, nach Ihm nennen wir uns Christen, Ihn bezeugen wir mit unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen, durch unser Reden und Tun. Es ist nicht die Mehrheit, die das glaubt, vielleicht wird es eine kleine, manchmal bedrängte Schar sein, die diesen Glauben hochhält. Dennoch wo Menschen Christus neu oder besser kennen und lieben lernen, dort bricht ein „Gnadenjahr des Herrn" an. Das ist meine Hoffnung und Gewissheit nicht nur für das Jahr 2016.
Gott segne Sie, Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler