50 Tage darf die österliche Freude nachklingen. Der 50. Tag nach Ostern ist der Pfingstsonntag. Unser deutsches Wort „Pfingsten“ ist ja abgeleitet vom griechischen Wort für 50 („ pentecoste“). 50 ist eine Zahl der Fülle. Daher bringt der 50. Tag eine Wende. Die Jünger brauchten Zeit, um das Geschehen von Karfreitag und Ostern zu verarbeiten. Sie brauchten Zeit in Gebet und Austausch, um die Ereignisse von Tod und Auferstehung Christi zu fassen. Regelmäßig kamen sie zusammen. Und ihre Gemeinschaft wurde gestützt von Maria, der Mutter des Herrn.
Doch ist nun diese stille Zeit der Betrachtung vorbei. Gottes Geist greift ein. Nicht mehr hinter verschlossenen Türen sollen die Jünger bleiben. Hinaus in alle Welt sollen sie gehen und die Frohe Botschaft verkünden. Dazu brauchen sie Kraft und Mut. Beides schenkt der Heilige Geist.
Der Heilige Geist ist Gottes schöpferische Kraft – am Anfang bei der Erschaffung der Welt, im Wort der Propheten, bei der Menschwerdung seines Sohnes durch die Jungfrau Maria, in der Auferweckung Jesu, in den Taten der Apostel, im Wirken seiner Kirche…
In der Taufe ist Gottes Geist in das Herz eines jeden Christen „eingegossen“ worden. In der katholischen Tradition gibt es ein zweites Sakrament, das dieses Geist-Geschehen besiegelt: die hl. Firmung. Der heilige Papst Johannes Paul II. wünschte, dass die Feier des Pfingstfestes mit einer Erneuerung der Firmung verbunden werden solle. An Ostern haben wir unsere Taufe erneuert, unsere lebendige Verbundenheit mit Christus und seiner Kirche. An Pfingsten erneuern wir unsere Firmung, unsere Sendung in die Welt als Zeugen für Christus. Durch mein Reden und Handeln soll Christus zu den Menschen kommen. Gottes Geist schenkt uns dazu Mut und Phantasie. Beten wir vereint mit der Gottesmutter Maria und den Aposteln um diese Gotteskraft, den Heiligen Geist.
Ein gesegnetes Pfingstfest wünscht Ihnen,
Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler