vor einiger Zeit konnte ich eine Ausstellung im Kölner Diözesanmuseum Kolumba besuchen. Sie trug den Titel „Hinterlassenschaften". Es ging um Dinge, die wir gestalten und benutzen, behausen und bekleiden... „Es geht um das, was zurückbleibt", lese ich im Ausstellungskatalog. Eine gewichtige Aussage oder Frage: Was bleibt zurück, von mir, von dem, was mir etwas bedeutet, von meinem Leben – wenn ich weiterziehe, wenn ich gehen, ja sterben muss?
Eine solche Frage kann sich jeder Mensch stellen. Der Glaubende wird ihr nicht ausweichen können. Was bleibt zurück? Ist das nicht auch die Frage: Wofür lebe ich? Für wen lebe ich? Für wen oder was setze ich etwas, ja mich ein?
„Eine Spur der Liebe hinterlassen", so überschreibt ein Dichter die Lebensbeschreibung eines Heiligen unserer Tage. Wenn eine Spur der Liebe zurückbleibt, dann ist viel zurückgeblieben, dann ist es – so meine ich – ein reiches Leben gewesen.
Im Monat Mai schauen wir auf Maria, die Mutter Gottes. Dies hat viele Gründe, einer ist zweifellos das, was sie für uns zurückgelassen hat. Maria hat eine Spur der Liebe hinterlassen, eine Spur, die sicher zu Jesus führt. Sie ist die erste Christgläubige. Ihren Glauben, bewährt bis unter das Kreuz ihres Sohnes, hat sie uns hinterlassen. Ihre Hoffnung, gezeigt in ihrem „Ja" zum Plan Gottes für ihr Leben, hat sie uns hinterlassen. Ihre Liebe, gezeigt in der Sorge für alle, die um ihre Hilfe bitten, hat sie uns hinterlassen.
Damit schenkt uns Maria das Wertvollste: die Spur zu Jesus. Ihr wollen wir nachgehen an der Hand der Mutter des Herrn – und so selbst für andere eine Spur des Glaubens und der Liebe hinterlassen.
Gott segne Sie,
Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler