mit dem Aschermittwoch beginnen wir die Quadragesima, die heiligen 40 Tage. Meist sprechen wir von der „Fastenzeit“ und stellen damit einen wichtigen Aspekt dieser Tage heraus. Durch Verzicht auf Genussmittel oder durch Einschränkung bei der Nahrung bemühen sich viele Christen, sozusagen den Geist frei zu bekommen. So wollen sie sich intensiver auf das Wesentliche, nämlich auf die Beziehung mit dem lebendigen Gott ausrichten.
Der Begriff „Vorösterliche Bußzeit“ stellt das Ziel, das hohe Osterfest, vor Augen, das uns anspornt zu dieser geistlich anspruchsvollen Zeit. Damit untrennbar verknüpft ist das Anliegen der Umkehr und Versöhnung mit Gott. In dieser Zeit sind ja alle katholischen Christen aufgefordert, im Sakrament der Versöhnung, in der Beichte, persönlich ihr Leben neu auf den Weg Jesu auszurichten und sich seine Vergebung zusprechen zu lassen.
Das Dokument über den Gottesdienst Sacrosanctum Concilium, welches das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) vor genau 50 Jahren verabschiedete, erinnert zusätzlich an das Anliegen der Tauferneuerung, welches diese 40 Tage prägen soll. In der frühen Kirche war ja das Osterfest der einzige Tauftermin im Jahr. So waren die Wochen davor eine intensive Zeit der Vorbereitung und der Katechese (Glaubenserschließung). Dies betraf zwar zuerst die Taufbewerber, aber auch die übrigen Gläubigen sollten in ihrem Taufbewusstsein gestärkt werden.
Doch weshalb ist das Getauftsein ein so kostbares Gut, dass ich mich um seine Erneuerung bzw. Verlebendigung bemühen soll? Die Taufe bildet die Grundlage des Christseins. Wer getauft wird, wird in Tod und Auferstehung Jesu Christi hinein genommen. So wird ihm Anteil am ewigen Leben Gottes geschenkt. Darum ist die Taufe der Schlüssel zu einer unauflöslichen Bindung an Gott.
Damit diese Beziehung nicht nur eine Feststellung ist, sondern lebendig bleibt, braucht es – wie in jeder zwischenmenschlichen Partnerschaft – mein immer neues „Ja“. In kleiner Form geschieht das jedes Mal, wenn ich die Kirche betrete und mich mit dem Weihwasser bekreuzige. Ich stelle mich unter das Zeichen Christi, das Kreuz, und bete, dass sein Segen und seine Nähe mein Leben durchdringen.
Eine weitere Möglichkeit ist das sonntägliche Taufgedächtnis in der Hl. Messe. In der Fasten- und Osterzeit werden wir so die Messfeier eröffnen, dass wir mit Weihwasser besprengt werden und ein Taufbekenntnislied singen. Schließlich ist die Beichte zuerst ein Sakrament der Tauferneuerung, denn wir werden durch die vergebende Liebe Gottes in die ursprüngliche und ungetrübte Beziehung zu ihm versetzen, wie sie in der Taufe grundgelegt ist.
Eine besondere Chance, sich der eigenen Taufe, die wir ja meist als kleine Kinder empfangen haben, bewusst zu werden, liegt in der Mitfeier der Taufe anderer. Diese ist ja – unabhängig von der Teilnehmerzahl – stets ein Gemeindegottesdienst; darum sind immer alle eingeladen. Es besteht auch stets die Möglichkeit, sein Kinder in der Sonntagsmesse taufen zu lassen.
Ich wünsche Ihnen eine fruchtbare Vorbereitungszeit auf das Osterfest.
Gott segne Sie, Ihr Pfarradministrator Dr. Eugen Daigeler