Sr. Elisabeth lebte selbst mehrere Jahre in islamisch geprägt Ländern und ist eine Kennerin der Materie. Zu Beginn stellte sie im Dialog mit Pfarrer Daigeler die Besonderheit des christlichen Glaubens an die Dreifaltigkeit dar, also des Glaubens an den einen Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Und damit zusammen hängt das Bekenntnis zu Jesus als dem Sohn Gottes, von ihm spricht zwar der Koran ausführlich, sieht ihn jedoch nur als Propheten an.
Davon ausgehend benannte sie ihr eigentliches Anliegen, das sich wie ein roter Faden durch ihre Ausführungen zog. Wir müssen als Christen unsere Jesus-Beziehung vertiefen, um ihn so zu bezeugen und andere Menschen in Berührung mit dem Heiland zu bringen.
Anerkennend sprach Sr. Elisabeth über das große Engagement, das Muslime zeigten, wenn sie täglich im Koran lesen und sich fünfmal am Tag Zeit für das Gebet nehmen - wie sie es bei ihren eigenen Kindern, die von ihrem Vater eine islamische Erziehung erfahren haben, beobachten konnte.
Nach dem Vortrag bestand die Möglichkeit, Fragen zu äußern. Diese deckten ein breites Feld ab und belegten ein großes Interesse an genaueren Informationen. In aller Offenheit wurden auch Sorgen und Befürchtungen vorgetragen etwa bzgl. einer unterschiedlichen Auffassung von der Rolle der Geschlechter. Dabei sprach sich Sr. Elisabeth zum einen für Geduld aus, die man neu in Europa ankommenden Menschen zubilligen müsse, zum anderen gebe es Regeln und Werte, die unmissverständlich benannt und eingefordert werden müssten. So gebe es das Recht muslimischer Frauen ihren Glauben auch durch ihre Kleidungsweise zu äußern, eine Totalverschleierung lehnte sie ab. Das Zusammenleben unterschiedlicher Menschen bringe stets Herausforderungen, der Glaube gebe aber Mut, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.
Abschließend bedankte sich Pfarrer Daigeler bei der Referentin und den Teilnehmern für ihr Interesse und die Offenheit. Es bräuchte weiter das Wissen um die Überzeugungen des anderen - ohne Naivität und ohne Voreingenommenheit. Interessant wäre hier die Einschätzung von Christen aus den Nahen Osten. Vielleicht ein Thema für einen weiteren Vortrag ...