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Zum 300. Geburtstag von Pfarrer Joseph Braun Gedenkplatte neu angebracht

Im Nachlass des Altenmünsterer Pfarrers Wolfram Tretter (1942-2011) finden sich Aufzeichnungen, die von einer Initiative des Sulzdorfer Altbürgermeisters Kaspar Neugebauer (1908-1993) berichten. Neugebauer habe Tretter schon bald nach dessen Pfarreinführung in Altenmünster (1978) gebeten, er solle eine Grabplatte mit Aufschrift für Pfarrer Joseph Braun fertigen lassen. Dieser stammte aus Retzbach, geboren am 24. Mai 1724 und war von 1763 bis zu seinem Tod am 3. Februar 1796 Pfarrer in Altenmünster und Sulzdorf. Der Stein solle die Stelle anzeigen, wo sein Grab liegt, also vor den Stufen, die zum Hauptportal der Sulzdorfer Kirche führen.

In Brauns Amtszeit wurde die barocke Kirche St. Jakobus der Ältere errichtet. Der Geistliche hat dazu einen Gutteil seines Vermögens dem Sulzdorfer Gotteshaus vermacht. Von der gotischen Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert blieb nur der Turm steht. In dieser Kirche zelebrierte auch der selige Liborius Wagner (1593-1631) seine letzten Heiligen Messen; von hier sandte er sein letztes Schreiben vor seiner Festnahme.

Die linke Wand des heutigen Altarraums ist die Ostseite des damaligen Chorraums, an der sich der Altar der alten Kirche befand. Die Barockkirche wurde an den Turm in südlicher Richtung neu angebaut. Die Errichtung der Kirche begann im Jahr 1781 und ging bis 1799. Pfarrer Joseph Braun erlebte also die komplette Fertigstellung nicht mehr Verschiedene Künstler aus der Region schufen ein Kleinod im Stil des ausgehenden Rokoko und beginnenden Klassizismus. Baumeister war Johannes Nürnberger aus Nassach. Von besonderer Schönheit ist das Deckengemälde im Langhaus der Kirche mit Stuckverzierungen und Umrahmung. Das Bild des Kirchenmalers Johann Peter Herrlein (1722-1799) stammt aus dem Jahr 1783 und zeigt die Himmelfahrt Christi.

Um die Kirche herum befand sich, wie bis ins 19. Jahrhundert allgemein üblich, der Friedhof. Auf diesem wurde auch Pfarrer Braun beigesetzt. Sein Wunsch war es, als Erbauer der Kirche vor dem Hauptportal beigesetzt zu werden, was auch so geschah. Eine frühere Grabplatte, deren Inschrift fast nicht mehr zu entziffern war, war bei früheren Renovierungsarbeiten entfernt worden. 1982 ging man erneut an die Planung. Der Bildhauer Josef Felkl aus Stadtlauringen schuf eine neue Grabplatte, die von Pfarrer Tretter am Samstag, 23. Juli 1983, geweiht wurde. Am darauffolgenden Sonntag, 24. Juli 1983, feierte die Kirchengemeinde gemeinsam mit Domkapitular Hartmut Wahl das Fest des Kirchenpatrons St. Jakobus.

Auch im Inneren der Sakristei wurde damals eine kleinere Gedenktafel angebracht. Im 300. Geburtsjahr des Erbauers der Kirche wurde diese nun von Kirchenpfleger Berthold Mann im Mai 2024 an der Westseite im Kirchenschiff, neben der Kanzel, angebracht. Auf ihr ist zu lesen: „Gedenket im Gebete des Erbauers und Wohltäters dieser Kirche“. Beim jährlichen Pfarrfest am Fronleichnamstag, 30. Mai, stieß die Tafel nach dem Gottesdienst bereits auf reges Interesse.

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