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Filiale St. Bartholomäus und St. Dionysius Ballingshausen – Wenn Ulrich Boom am 27. September zur Altarweihe nach Ballingshausen kommt, setzt der Weihbischof den Schlusspunkt unter eine Sanierung, die das Dorf über vier Jahre beschäftigte.

Die Außenrenovierung der Kirche mit dem ellenlangen Namen St. Bartholomäus und St. Dionysius begann im Juni 2011. Nahtlos ging es innen weiter. Letzte Woche erst kehrten die beiden Seitenaltäre aus Fladungen zurück, wo sie von einer Fachfirma restauriert wurden. Die Generalsanierung der Kirche im Stadtlauringer Ortsteil wird am Ende mit rund 1,3 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Teil eins – außen – ist noch in bester Erinnerung: Der Kirchturm war weithin sichtbar eingerüstet. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kapelle verbreitert und der 39 Meter hohe Turm in der heutigen Form gebaut. 514 000 Euro hat die Außensanierung gekostet. Mit einer enormen Eigenleistung waren die Ortsbewohner da schon gut dabei.

Wegen der Risse über dem Altarraum wurde damals schon zur Stabilisierung ein mehrere Zentimeter dickes Spanneisen in den Chorbogen eingezogen. Dem gefräßigen Holzwurm hatten die Ballingshäuser schon vorher das Handwerk gelegt, wenngleich der offizielle Startschuss für die Innenrenovierung „erst" am 17. März 2014 fiel. Kirchenbänke, Windfang, Sakristei raus. Die Utensilien wurden teils in einer alten Kfz-Werkstatt im Ort zwischengelagert und dort in Eigenleistung oder durch Firmen aufgearbeitet.

Der Bretterboden sollte ursprünglich bleiben. Der Unterbau war aber in einem solch schlechten Zustand, dass auch er samt Schlacke darunter raus musste. „Eine Überraschung", räumt Hermann Fleischmann bei einem Ortstermin Woche ein. Dass sich dennoch – am Karsamstag letzten Jahres ! – genügend Freiwillige fanden, freut den Kirchenpfleger, der den vielen Freiwilligen ein ganz dickes Lob ausspricht.

28 Ballingshäuser haben Freizeit geopfert, einige wie Peter Zimmermann, Hilmar Seufert, Roman Kneuer, Karl-Heinz Diez, Helmut Krug mehr, andere weniger. 950 freiwillig geleisteten Stunden sprechen für sich. Fleischmann, der Cheforganisator, hat sich in der Aufzählung vergessen. An Arbeit „hat es nie gefehlt", sagt er. Der Ausbau der Bretter im Dachboden, neue wurden eingebracht und mit den alten Dielen wieder gebrettert, und so weiter, und so weiter. Im Juni 2015 wurden die Bänke wieder installiert, vergangene Woche die Seitenaltäre.

Die befanden sich bei der Firma Wald in Fladungen zur Aufarbeitung. Die Fachleute entdeckten dabei zur Deckenmalerei passende Muster. Gleiches war bei der Kanzel der Fall, die man aus statischen Gründen in der Kirche beließ. Nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde entschieden, die ins Grünliche gehenden Original-Muster freizulegen. Nachgearbeitet wurde nur an schlecht erhaltenen Kanten und Rissen im Holz. „Im Kern ist das jetzt alles Original", sagt Fleischmann.

Und: Der Hochalter, aus einer anderen Zeitepoche – er ist erst 1960 in die Kirche gekommen – ist nun dem Seitenälteren und der Kanzel angepasst, teils musste komplett nachgemalt werden. Auch zur Ewig-Licht-Ampel gibt es eine Anekdote: Sie lag versteckt auf dem Dachboden, wurde aufgearbeitet und ist nun – mittig aufgehängt im Chorraum – auffälliger Blickfang.

Aber: Die mit rund 630 000 Euro vom Architekturbüro Perleth (Schweinfurt) errechnete Innensanierung war mit den vielen Überraschungen (neuer Holzfußboden, Zusatzarbeiten an der Chorraum-Decke, Wiederherstellung der Seitenaltäre und Kanzel) nicht zu machen. Auf annähernd 800 000 Euro sind die Kosten gewachsen, was trotz des Entgegenkommens der Zuschussgeber (die Diözese übernimmt mit 487 000 Euro jetzt den dicksten Brocken) von der Kirchengemeinde rund 100 000 Euro und damit 30 000 Euro mehr verlangt.

„Die Kirchenrenovierung braucht weiter Unterstützung", sagt Fleischmann und so steht es auch in der Einladung der Pfarreiengemeinschaft für das Festwochenende.

Es beginnt am Freitag, 25. September, um 18 Uhr mit der Reliquienprozession von Altenmünster, der Mutterkirche, nach Ballingshausen. Der Weg führt am Kindergarten vorbei, der Ausweichraum für die Gottesdienste war. Das Allerheiligste wird von dort zur Kirche übertragen. Am Sonntag dann das Pontifikalamt mit der Weihe des Altars, der wie der Ambo erst seit wenigen Tage aufgestellt sind. Beides neu geschaffen vom Bamberger Künstler Albert Ultsch.

Zufrieden? Kirchenpfleger Albert Fleichmann lacht, wiederholt dankbar die enorme Eigenleistung, die mit über 50 000 Euro ein wesentlicher Baustein zur Sicherung der Finanzierung war. Eines Tages eine neue Orgel, diesen Wunsch muss er trotz aller bisherigen Mühen am Ende des Termins dann doch loswerden.

 

Hannes Helferich, Mainpost

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