Bischof John C. Ndimbo, Bischof der tansanischen Partnerdiözese Mbinga:
„Wir müssen Gott danken für die Gabe des Heiligen Geistes, der das Konklave dahin gelenkt hat, den neuen Papst in Person von Papst Franziskus zu wählen. Der Heilige Geist hat diesmal in Richtung Argentinien geweht! Das bedeutet, dass der diesjährige Weltjugendtag in Lateinamerika mit einem neuen Papst aus Lateinamerika stattfindet! Gott ist groß! Der Name Franziskus, den sich der Papst gewählt hat, ist ein Indikator, dass dieser sich für die Armen und Benachteiligten in einer Welt sozialer Ungerechtigkeiten einsetzen möchte. Außerdem legt sein Name nahe, dass er sich für den Frieden in einer von Kriegen, politischer und religiöser Intoleranz geprägten Gesellschaft einsetzen möchte. Wir beten, dass er auf diesem Kurs bleibt. Die Tatsache, dass der neue Papst aus der Dritten Welt stammt, werte ich als ein Zeichen, dass das Konklave inspiriert wurde, etwas von der Weisheit der Graswurzeln zu lernen. Schließlich ist Lateinamerika führend auf dem Konzept und in der Praxis der Basisgemeinden/Kleinen Christlichen Gemeinschaften. Außerdem ist Lateinamerika auch führend was die Zahl der Katholiken angeht. Die Persönlichkeit des neuen Papstes darf nicht unterschätzt werden. Er erscheint einfach. Seine Einfachheit ist aber ein Werkzeug seiner Hingabe an das Volk Gottes. Er führt und ist zugleich ein Diener, ein Lehrer und zugleich ein Begleiter; einer, der Menschen heiligt und zugleich einer, der mit den Gläubigen auf der Pilgerreise zur Heiligkeit ist.“
Karl-Peter Büttner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg:
„Die Wahl des Erzbischofs von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, kam für mich überraschend. Sein bescheidenes und sympathisches erstes Auftreten auf der Loggia von Sankt Peter hat mich beeindruckt und berührt: sein „Buona Sera“ als erster Gruß, seine Einladung zum gemeinsamen Gebet für Benedikt XVI., seine Bitte um ein kurzes stilles Gebet und dann der einfach gesprochene erste päpstliche Segen – passend zum gewählten Namen Franziskus und zu seinem Ruf als „Kardinal der Armen“, der als lateinamerikanischer Erzbischof auf jeden Prunk verzichtete und keinen Dienstwagen sondern die öffentlichen Verkehrsmittel nutzte. Er erinnerte mich ein wenig an Johannes XXIII., den mutigen Initiator des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ich hoffe, dass es ihm gelingt, wie Johannes frischen Wind in die Kirche zu bringen, Verkrustungen aufzubrechen, die Menschen im 21. Jahrhundert mit ihren ganz unterschiedlichen Lebenswelten zu begreifen, besonders den Armen und Bedrängten nahe zu sein und offen und angstfrei die Vielfalt der Ortskirchen und Kulturen zu schätzen und zu fördern. Vielleicht trägt ja der neue Papst dazu bei, dass wir Christen in Europa uns anstecken lassen vom sozialen und politischen Engagement, von der Ausrichtung am Evangelium, von der selbstbewussten Eigenverantwortung der Laien, von den fröhlichen und lebensnahen Gebeten, Gesängen und Gottesdiensten und von der ganz einfachen Freude am Glauben unserer Glaubensgeschwister in Lateinamerika. Begleiten wir doch Papst Franziskus mit unserem Gebet!“
Manuel Koch, Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Würzburg:
„Ich bin freudig überrascht, dass der neue Papst den Namen Franziskus gewählt hat und dem Orden der Jesuiten angehört, der sich besonders für die Bedürfnisse der Armen einsetzt. Spannend finde ich außerdem, dass mit ihm erstmals ein Kardinal aus Lateinamerika Papst wird, der nicht direkt aus der Kurie kommt. Der erste Eindruck direkt nach der Wahl: Sympathisch, demütig und nahbar. Dies und die Tatsache, dass Franziskus als Patron für den Umweltschutz und die Ökologie steht, machen mich optimistisch, dass mit ihm auch ein Papst gewählt wurde, der für Inhalte steht, die auch unsere Generation bewegen.“
Jesuitenpater Ludwig Schuhmann, Priesterseelsorger des Bistums Würzburg:
„Die Überraschung war groß: Der einzige wahlberechtigte Jesuit kommt aus Papst aus dem Konklave. Da haben wir Jesuiten zunächst einmal schlucken müssen. Unser Ordensgründer Ignatius wollte nicht, dass der Orden in der Hierarchie präsent ist. Wir sollten dem Stuhl Petri dienen. Was wir jetzt fragen müssen: Welchen Dienst soll ein Jesuit auf dem Papststuhl leisten? Papst Franziskus muss jetzt überlegen, an welcher Stelle er den Orden einsetzen möchte. Unser Leitwort als Orden lautet „Glaube und Gerechtigkeit“. Das wird sicher einen neuen Wind in die Hierarchie bringen. Papst Franziskus hat von seiner Ausbildung im Orden eine Spiritualität, die ein dynamisches Verständnis von Kirche hat. Das heißt, dass er sicher weniger in administrativen Kategorien denkt. Vielmehr fragt er: Wo wächst die Kirche, und was braucht sie dafür als Unterstützung?“
Anastasius Reiser, Abt der Benediktinerabtei Peramiho in Tansania:
„Ein solcher Start voller Demut! Dass Papst Franziskus zuerst für sich um das Gebet bat, hat uns gezeigt, dass das Petrusamt nicht ein funktionales Amt ist, mit dem er sich um alle kirchlichen Probleme der letzten Zeit kümmern muss, sondern dass der Papst ein Seelsorger inmitten von Menschen ist. Als Benediktiner freue ich mich, dass Papst Franziskus ebenso ein Ordensmann ist. In der Kirche hatte man die vielen tausenden Ordensfrauen und Ordensmänner aus dem Blick verloren, die täglich ihren Dienst für die Kirche tun. Sein südamerikanischer Blick auf die Kirche wird uns gut tun. Die einstige Missionskirche in Argentinien wird nun selbst zur missionierenden Kirche für die traditionellen und vielleicht festgefahrenen Kirchenregionen in Europa.“
Würzburg (POW)