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Pressestelle des Ordinariates Würzburg – „Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf am 11. Februar 2013 die Nachricht vom bevorstehenden Amtsverzicht des Papstes die Welt. Seit dem Rücktritt von Papst Coelestin V. im Jahre 1294 war dies so nicht mehr vorgekommen.

Viele Spekulationen begleiten diesen ungewöhnlichen mutigen Schritt des Heiligen Vaters. Wer ihn kennt weiß, dass er ein äußerst demütiger und tief spiritueller Mann ist. Eine solche Entscheidung hat er schon lange durchbetet. Bei der Feier seines 85. Geburtstages im vergangenen Jahr in Rom, an der ich teilnehmen durfte, konnte man schon seinen Ansprachen ein Nachdenken über einen möglichen Rücktritt entnehmen. Dass er dann tatsächlich diesen Gedanken am 11. Februar, dem Erscheinungstag der Gottesmutter von Lourdes, realisierte, war dennoch ein Paukenschlag. Präzise wie immer gab der Heilige Vater Tag und Stunde seines Amtsverzichtes bekannt: 28. Februar 2013, 20 Uhr.

Er begründete sein Vorhaben mit den Worten: „ Um … das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.“

Wir verlieren mit ihm einen theologisch äußerst gebildeten Papst und einen hochangesehenen Intellektuellen auf dem Stuhl Petri. Er verbindet seine umfassende theologische Bildung und seine überragende analytische Schärfe mit einer klaren Handlungsausrichtung, die ganz und gar aus dem Willen Jesu abgeleitet ist, und dem heutigen Menschen Richtschnur bei seinen Entscheidungen sein will.

Seine Enzyklika ,Deus caritas est‘ hat seine tiefe Spiritualität mit großer Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen in die heutigen Problemfelder offen gelegt. Wohl kaum ist eine päpstliche Veröffentlichung mit solcher Aufmerksamkeit und Akzeptanz aufgenommen worden. In dieser Enzyklika, die gleichsam mit seinem Herzblut geschrieben worden ist, hat Papst Benedikt einen ganz persönlichen Weg zu uns gefunden.

Seine großen Bemühungen in dem nun fast acht Jahre dauernden Pontifikat zielen auf einen Brückenbau zwischen Gott und den Menschen und den Menschen untereinander. Papst Benedikt wird nicht müde, Vorbilder des Glaubens zu erschließen und als Leuchttürme auf stürmischer See zu verankern. Das Jahr des Glaubens, in dem wir momentan stehen, ist nur ein Meilenstein, um die Verbindung von Wissenschaft und Glaube voranzutreiben.

Ich bin mir sicher, dass spätere Zeiten den von ihm erschlossenen großen theologischen Reichtum und seine geleisteten Arbeiten heben werden. Seine Bemühungen, Glaubensspaltungen zu überwinden, haben ihn umgetrieben und auch nicht populäre Entscheidungen treffen lassen. Erst die Zukunft wird zeigen, welch wichtige Schritte er dabei gegangen ist.

Papst Benedikt XVI. ist ein stiller, demütiger und leidensbereiter Papst – ganz das Gegenteil von vielen irdischen Machthabern. Er tritt zurück, um einem neuen handlungsfähigen Nachfolger Petri den Platz frei zu machen. Sein Rücktritt verdient äußersten Respekt. Möge er noch viele Jahre in aller von ihm nun erwarteten Stille in Gebet, Meditation und Studium verbringen dürfen. Ich danke ihm von ganzem Herzen für seinen aufopferungsvollen Leitungsdienst an der Weltkirche. Die größte Zeit meines bischöflichen Wirkens in Würzburg durfte ich unter seinem Pontifikat verbringen. Seine zahlreichen Veröffentlichungen – zum Beispiel die Trilogie Jesus von Nazareth – und die vielen persönlichen Begegnungen haben mich zutiefst geprägt. Dazu gehören auch die Tage der Bischofssynode zum Wort Gottes 2008 in Rom und die Aufführung der Augustinus-Oper in Castel Gandolfo im vergangenen September.

Möge der Heilige Vater nach dieser für ihn sicherlich nicht leichten Entscheidung nun noch die Kraft zu einem Neuanfang finden.“


Würzburg (POW) Zur Bekanntgabe des Rücktritts von Papst Benedikt XVI. hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Aschermittwoch der Künstler ausführlich Stellung genommen. Die Pressestelle des Bischöflichen Ordinariats Würzburg veröffentlichte vorab die Worte des Bischofs.

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