88 Jahre sollten es werden. Dank des engagierten Wirkens zahlreicher Frauen in den Jahrzehnten seit der Gründung können die Mitglieder des Frauenbunds heute durchaus mit Stolz auf Geleistetes und Gelungenes schauen.
Natürlich liegt über dieser Stunde auch Betroffenheit und Trauer, wenn der Stadtlauringer Ortsverband des Katholischen Frauenbunds zum Jahresende seine Vereinstätigkeit einstellt. Das wird besonders die langjährigen Mitglieder treffen. Denken wir nur daran, wie viel Herzblut und Schaffenskraft in der Tätigkeit des Frauenbunds in diesen 88 Jahren liegt.
Mit aufmerksamem Blick für die Not von Frauen ausgelöst durch die Folgen des Ersten Weltkriegs, durch Inflation und die große Arbeitslosigkeit begann der Zweigverein 1927 in Stadtlauringen. Nur wenig später wurde die Tätigkeit des Frauenbundes stark beschränkt durch die NS-Diktatur und den Zweiten Weltkrieg. Erst 1961 gelang es unter Pfarrer Grätz das Vereinsleben neu zu beleben. Maria Krappweis übernahm den Vorsitz und der Frauenbund bot Vorträge zum Glaubensleben wie zu Haushalt und Mütterbildung an. Der Mütterkreis, den Paula Heßlinger 1967 gegründet hatte, brachte durch seinen Eintritt in den Frauenbund einen großen Aufschwung für den Ortsverein. Mit herausragendem Engagement, mit Kompetenz und Stil leitete Paula Heßlinger ab 1978 die Geschicke des Frauenbunds. Zahlreiche Aktivitäten prägten das Vereinslebens: Bildungsveranstaltungen, Gebetsgemeinschaft, fröhliche Feiern und Ausflüge, Hilfe bei Veranstaltungen der Pfarrei oder der Gemeinde sowie Unterstützung für Menschen in Not. Die Verantwortung des Vorstands übernahmen 1990 bis 1998 Roswitha Schweibold, dann bis 2003 Emma Hutzler, gefolgt von Gisela Höhne bis 2011 und schließlich ein Vorstandsteam um Martina Hußlein und Ruth Zimmermann.
Die Mitglieder kennen die Marksteine auf diesem Weg bis in die Gegenwartbesser als ich. Sie wissen um die Arbeit und Mühen, die – auch im Hintergrund –nötig waren und geleistet wurden. Sie kennen die Freuden und Leistungen, die Geselligkeit und Gemeinschaft, die uns heute dankbar inne halten lassen. Sie sehen aber auch die Herausforderungen und die gesellschaftlichen Veränderungen, die das Vereinsleben und das Selbstverständnis des Frauenbundes herausforderten. Sie können hoffentlich Verletzungen und Mängel, die in der Zusammenarbeit zwischen Menschen nicht ausbleiben, heute vergeben und in Gottes Hände abgeben.
Ich möchte heute das Wirken des Katholischen Frauenbundes seit April 1927 noch einmal ausdrücklich anerkennen und würdigen. Ich danke im Namen der Pfarrei St. Johannes, die dem Frauenbund viel zu verdanken hat, für das Engagement, das Gebet, die Mitarbeit und die finanzielle Unterstützung.
Vergelt's Gott den Mitarbeiterinnen in den Vorständen, den Mitgliedern, den starken Frauen, die den Frauenbund in 88 Jahren prägten. Möge nichts davon verloren gehen, sondern es möge aufgehoben sein in Gottes Händen und so zum Segen für viele werden.
Christkönigssonntag, 22.11.2015 Pfarradministator Dr. Eugen Daigeler