Wallfahrt von Stadtlauringen nach Belgien
Eine Gruppe von rund 40 Pilgern aus dem Schweinfurter Oberland machte sich am Dienstag, den 23. September, auf den Weg nach Belgien. Erste Station war nach der Fahrt durch die Ardennen der kleine Marienwallfahrtsort Beauraing im französischsprachigen Teil des Landes. Hier erschien die Gottesmutter 1932 fünf Kindern. Gemeinsam mit Pfarrer Dr. Eugen Daigeler feierte die Gruppe die Heilige Messe. Die Erscheinung, die die Kinder auf dem Weg von der Nachmittagsbetreuung sahen, sei ein Zeichen dafür, dass Gott uns durch die Heiligen auch im Alltag nahe sein will, so der Pfarrer in seiner Predigt.
Nach einer Übernachtung in Charleroi ging es am nächsten Morgen nach Nivelles. Der dortige Pfarrer stellte eindrucksvoll und begeistert die Kollegiatskirche und ihre Geschichte vor, wo die heilige Gertrud (626-659) bis heute verehrt wird. Der Nachmittag brachte die Gruppe in die historische Stadt Tournai, die „Stadt der fünf Türme“ mit ihrer bedeutenden Kathedrale und dem Marienschrein, geschaffen von Nikolaus von Verdun.
In der Krypta der St. Bavo-Kathedrale von Gent feierten die fränkischen Pilger die flämische Messe am nächsten Morgen mit und wurden herzlich von einem Domkapitular begrüßt. Der Blick ging anschließend durch die eindrucksvolle, gotische Kirche, bevor eine 3D-Präsentation auf den Schatz „Die Anbetung des Lammes“ von Jan van Eyck vorbereitete. Das großartige Gemälde aus dem 15. Jahrhundert zeigt die Mitte des christlichen Glaubens, das Opfer Christi, der sein Blut wie ein Lamm vergossen hat, um uns den Weg zum Vater zu eröffnen.
Nun hatten die Besucher Zeit, durch die schöne Stadt zu schlendern, bevor es am Nachmittag weiter nach Brügge ging. Hier zeigte eine fachkundige Führung die Schönheit der einstmals reichen Handelsstadt und der Heilig-Blut-Basilika. Ein Kaffee und – für manchen auch belgische Waffeln – rundeten den Besuch ab. Auf die zahlreichen Eindrücke schauten die Wallfahrer beim gemeinsamen Abendlob zurück.
Der vierte Tag führte die Gruppe nach Löwen. Bereits auf der Anreise hatte Pfarrer Daigeler das Leben des heiligen P. Damian de Veuster (1840-1889) vorgestellt. Der Missionar nahm sich der Aussätzigen auf Hawaii an, bis er selbst der Krankheit erlag. „Wir können nicht alle Krankheiten heilen, nicht alle Probleme lösen, aber wir können einander beistehen. So ändert sich auch die dunkelste Stunde und es wird erfahrbar, dass Gott da ist“, sagte der Pfarrer am Grab des Heiligen. Nach der Messfeier zeigte eine intensive Führung die historischen Schönheiten der Universitätsstadt Löwen. Viele nutzten anschließend die Gelegenheit, in eines der zahlreichen Cafés und Lokale einzukehren.
Der vorletzte Tag der Pilgerreise führte die Gruppe zunächst nach Scherpenheuvel, den größten Marienwallfahrtsort der flämischsprachigen Belgier. In der prächtigen, barocken Kuppelkirche zelebrierte Pfarrer Daigeler die Heilige Messe. Er sprach über das Thema des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ und wie wir von Maria Glauben und Hoffen lernen. Gerne nutzten die Teilnehmer die Zeit am Gnadenort für das persönliche Gebet und die Erkundung des heiligen Bezirks. Viel zu entdecken gab es am Nachmittag auch in den quirligen Einkaufsstraßen von Hasselt. Dafür war ausreichend Zeit, ebenso für eine Andacht in der Basilika Virga Jesse („Wurzel Jesse“). Reich an Eindrücken ging es zurück für die Übernachtung in Löwen.
Nach dem Frühstück machten sich die fränkischen Pilger auf die Heimreise. Die Sonntagsmesse feierten sie im Marienwallfahrtsort Banneux nahe Lüttich, das sich auch als belgisches Lourdes bezeichnet. In der Kapelle der „Jungfrau der Armen“ sprach Pfarrer Daigeler in seiner Predigt über das rechte Sehen. „Viele Eindrücke ziehen uns in ihren Bann, umso wichtiger ist es, mit den Augen Jesu sehen zu lernen. Dann entdecken wir überall Spuren Gottes und der Hoffnung, die von ihm kommt. Dann sehen wir aber auch die Nöte unserer Nächsten.“ Gestärkt durch das Gebet bei der Gnadenmutter und durch die erfahrene Gemeinschaft, beschenkt mit vielen Eindrücken von Kunstwerken und Gebäuden, die Zeugnisse des Christentums sind, kehrten die Wallfahrer am Sonntagabend gut in die Heimat zurück.