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Pfarreiengemeinschaft Liborius Wagner Markt Stadtlauringen – Ein einmaliges Erlebnis für die 36 Pilger aus dem Schweinfurter Oberland war die Wallfahrt vom 6. bis 13. November nach Israel. Von Stadtlauringen ging es nach der Messfeier über Frankfurt und Tel Aviv an den See Gennesaret, von wo aus die Gruppe zunächst Galiläa erkundete. Unter der Leitung der fachkundigen Reiseführerin Anna Jarck und von Pfarrer Eugen Daigeler ging der Weg auf den Spuren Jesu.

Eindrucksvoll war bereits die heilige Messe am ersten Morgen, die direkt am Ufer des Sees (in Dalmanuta) gefeiert wurde, wo Jesus die ersten Jünger zu „Menschenfischern" berief. Ganz in der Nähe besuchte man die Brotvermehrungskirche Tabgha, die von deutschen Benediktinern betreut wird, sowie die Primatskapelle, wo an die Erscheinung des Auferstandenen Jesus erinnert wird, der den Petrus mit der obersten Leitung (Primat) der Herde Christi beauftragte. Nach einem Blick auf die Ausgrabungen von Kursi, wo die Austreibung von Dämonen aus einem Besessenen in eine Schweineherde lokalisiert wird, ging es über die Golanhöhen. Hier gab die Reiseleiterin ausführliche Hinweise zur politischen Situation im heutigen Staat Israel, während die Fahrt bis an die syrische Grenze führte. Nach einem Mittagessen mit Köstlichkeiten der drusischen Minderheit ging es zu einer der Jordanquellen in Banjas, das biblisch Caesarea Philippi heißt. Hier rundete eine Wanderung durch das Jordantal den ersten Tag ab. Einige Pilger nahmen schließlich am Abendgebet der Benediktiner von Tabgha teil, die nur ein paar Schritte von unserem Quartier (Pilgerhaus des deutschen Heiliglandvereins) entfernt sind.

 

Auch der zweite Tag war von der Zeit Jesu in Galiläa geprägt. Nach dem Morgengebet am Ufer des See und dem Frühstück ging es auf den Berg der Seligpreisungen. Hier bot sich ein wunderbarer Blick über das Nordufer des Sees Gennesaret, wo Jesus die Bergpredigt hielt. Die nächste Station war Kafarnaum, die „Stadt, wo Jesus wohnte". Hier befinden sich die Überreste einer Synagoge sowie das Haus des Petrus (und natürlich seiner Schwiegermutter). Eine besondere Impression war die Bootsfahrt auf dem See Gennesaret. Pfarrer Daigeler las das Evangelium von den Jüngern im Seesturm, die angesichts der Wogen fast vergessen hatten, dass Jesus mit im Boot sitzt und seine Macht stärker ist als alle Stürme des Lebens. Ein Fisch aus dem See („Petersfisch") stärkte als Mittagsmahl die Pilger zu weiteren Taten.

So ging es am Nachmittag nach Kana, wo man gemeinsam die heilige Messe in der Kirche feierte, die an das erste Wunder Jesu erinnert, als er bei einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelte. Besonders segnete Pfarrer Daigeler in dieser Feier die Ehepaare. Den Abschluss des Tages bildete der Besuch in der Verkündigungsbasilika von Nazareth, wo der Engel Maria die Botschaft brachte, dass sie die Muttergottes werden solle. Aber auch des heiligen Josef, über dessen Haus heute eine Kirche steht, gedachten die Pilger.

Nach der Morgenmesse brach die Pilgergruppe am Donnerstagmorgen auf zum Berg Tabor, dem Ort der Verklärung Christi. Die Fahrt ging weiter durch das Jordantal bis ans Tote Meer, wo man die Ausgrabungen von Qumran besuchte und zahlreiche Wallfahrer das besondere Wasser des Toten Meers mit einem Bad genossen.

 

Angekommen in der Heiligen Stadt Jerusalem brachte der nächste Tag einen Gang über den Ölberg. Dieser begann mit der Messfeier in Betphage, von wo aus die Palmsonntagsprozession beginnt. Weiter ging es über das Heiligtum der Himmelfahrt Christi und die berühmte Paternoster-Kirche, in welcher sich Kacheln mit dem Vaterunser in Dutzenden von Sprachen finden, zu einem Ausblick auf den gegenüber liegenden Tempelberg. Hier stellte Anna Jarck anschaulich die Geschichte dieses für Juden und Moslems heiligen Ortes dar. Über die Kapelle Dominus Flevit ging es in den Garten Getsemani mit seinen Olivenbäumen, wo Jesus vor seinem Leiden betete.

Der Nachmittag blickt nochmals zurück auf die Anfänge des irdischen Weges Jesu, als die fränkischen Pilger den Geburtsort Johannes' des Täufers, Ain Karem, besuchten. Hier besuchte Maria ihre Base Elisabeth (Kirche Mariae Heimsuchung), hier erblickte der Vorläufer Jesu, Johannes der Täufer, das Licht der Welt. Daher grüßten ihn die Stadtlauringer stimmkräftig in seiner Kirche: "Johannes auserkoren..."

Ein besonderer Höhepunkt war die Teilnahme an der internationalen Holy hour (Anbetungsgottesdienst) in der Kirche im Garten Getsemani. Auf Spanisch, Deutsch, Englisch und Latein betete eine große Zahl von Wallfahrern im Gedenken an die Todesangst Christi. Eindrucksvoll waren hier sowohl die Nähe zur biblischen Erzählung wie auch die weltweite katholische Gemeinschaft erlebbar.

 

Nach dem Morgengebet in der Kapelle unserer Unterkunft (St. Charles Hospiz) ging es am Samstag zu den Orten der Passion Christi in der Altstadt von Jerusalem. Durch das Löwen- oder Stephanustor ging es zur Kreuzfahrerkirche St. Anna, wo zum einen die Heilung eines Gelähmten am Teich von Betesda geschah, zum anderen das Haus von Joachim und Anna, der Eltern Mariens, verehrt wird. Die besondere Akustik der Kirche stellte die Sangeskraft der Gruppe aus Franken unter Beweis – wie auch andernorts. Nun ging es betend über die Via Dolorosa, den Kreuzweg des Herrn, zur Grabeskirche. Dort forderte die große Zahl von Pilgern und Touristen das Durchhaltevermögen unserer Gruppe heraus, als man sich für den Besuch im frisch renovierten Grab Jesu anstellte. Obgleich während der Wartezeit einige Dinge zur Geschichte dieses heiligsten Ortes der Christenheit (Grabes- oder Auferstehungskirche / Anastasis) erklärt wurden und man miteinander betete und sang, war es doch ein Opfer. Den Abschluss bildete die heilige Messe am Spätnachmittag vor der Kirche St. Peter in Gallicantu, wo das Haus des Kajaphas stand, in dem Jesus verhört wurde und von Petrus dreimal verleugnet wurde, ehe der Hahn schrie (= gallicantu). Nach dem herausfordernden Tag genossen die müden Pilger den Grillabend, den die Borromäerinnen im Garten der Schwestern vorbereitet hatten.

 

Der Sonntag führte die Stadtlauringer Pilger nach Betlehem. Dazu passierte man den Grenzzaun, der Jerusalem von der palästinensisch verwalteten Geburtsstadt Jesu trennt. Dort ging es durch die kleine Eingangspforte („Demutstor") in die Geburtsbasilika, die noch aus der Zeit des Kaisers Konstantin stammt. Bewegend war der Besuch in der Grotte unter dieser Kirche, wo die Pilger den silbernen Stern sahen und berührten, wo Maria Jesus zur Welt bracht. Gemeinsam sang man „Stille Nacht", um die Freude auszudrücken, dass der Retter da ist.

Nach einer leiblichen Stärkung, den obligatorischen Andenken aus Olivenholz von den Christen, die in der Heimat Jesu einen schweren Stand haben, feierte man die heilige Messe auf den Hirtenfeldern, wo die Engel das Gloria anstimmten und vom Frieden auf Erden kündeten.

Da noch etwas Zeit blieb, besuchten die Wallfahrer noch den Abendmahlsaal auf dem Berg Zion in Jerusalem und beteten in der Krypta der Benediktinerabtei Dormitio, wo an die Entschlafung Mariens gedacht wird. Den letzten Abend rundete ein Abendgebet mit Segnung der Andachtsgegenstände sowie ein gemütliches Beisammensein bei einem Glas Wein ab.

 

Am Montag hieß es Abschied nehmen von Jerusalem. Auf dem Weg zum Flughafen war noch eine Station in Abu Gosh, einem der drei Orte, die als Emmaus lokalisiert werden. In der wunderschönen Kreuzfahrerkirche feierte man die heilige Messe mit der Bitte, dass wir Jesus immer tiefer kennen lernen in der Heiligen Schrift und ihn erkennen beim „Brechen des Brotes", in der heiligen Eucharistie. Die Stille des Klostergartens tat nach so zahlreichen Eindrücken gut. Vieles wird wohl noch in den kommenden Tagen nachklingen. Nach einem Picknick auf dem Gelände des Trappistenklosters Latrun ging es über Tel Aviv und Frankfurt wieder zurück nach Stadtlauringen, erfüllt und dankbar für das Geschenk der Wallfahrt „Auf den Spuren Jesu".

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