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"Wir hatten genügend Helfer und Sachspenden und da war die Notwendigkeit, dass man im großen Rahmen hilft". So erklärt Werner Steinruck den Start der Hilfslieferungen für notleidende Menschen in Rumänien vor einem Vierteljahrhundert durch die Kolpingsfamilie Stadtlauringen. Im kommenden September wird der 25. Hilfstransport verabschiedet. In diesem Jahr wird deshalb im März zu einem Benefizkonzert für die Rumänienhilfe eingeladen und Mitte des Monats werden bei einem Informationsabend die bisherigen Aktionen vorgestellt.

Werner Steinruck führt als Leiter des Rumänien-Arbeitskreises innerhalb der Kolpingsfamilie, der kurz nach den ersten Hilfstransporten gegründet wurde, genau Buch über alle Lieferungen in das südosteuropäische Land. 317 500 Kilogramm Lebensmittel, Medikamente im Wert von über 150 000 Euro, 130 Computer und 197 Krankenbetten samt Nachtkästchen wurden dorthin gebracht. Aus den Rahmen der Hilfeleistung fielen beispielsweise ein kompletter Operation- und Röntgensaal, zwei Einrichtungen für Kindergärten, je ein Mähdrescher, VW-Transporter, Altartisch und Orgel. "Bei diesen eher außergewöhnlichen Gütern, fragen wir erst nach, wo sie gebraucht werden", betont Steinruck. Aber auch was und wie viel an Sachspenden bei den dort angefahrenen Stationen erwünscht ist, wird von Mitgliedern des Rumänien-Arbeitskreises vorher erfragt. "Früher sind einige von uns im Frühjahr zu unseren Kontaktleuten runtergefahren, jetzt geht das über Email". Das sei eine große Ersparnis an Einsatz von Helfern und Geld, so Steinruck.

Noch immer viel Armut

Sehr dringend benötigt werden Baby- und Kinderkleidung, Haushaltsgeräte sowie Lebens- und Hygieneartikel. Denn vieles sei besser geworden, berichtet Werner Steinruck mit Blick auf die dortige Infrastruktur, aber Armut sei dort immer noch anzutreffen.

Warum engagieren sich Stadtlauringer Kolpingsleute für Rumänien? Volker Zimmer, seit vielen Jahren Mitglied der Kolpingsfamilie Stadtlauringen, kannte Arbeitskollegen aus Fladungen, Landkreis Rhön-Grabfeld, die dort Hilfsgüter hinbrachten. "Seit 1991 haben wir in Stadtlauringen Geld- und Sachspenden da mitgegeben, Schuhe, Lebensmittel, Kleidung, eigentlich alles, was gebraucht wurde", erinnert sich Werner Steinruck.

Als 1996 sich der erste Transport nach Rumänien aufmachte, waren es zwei kleinere Lastkraftwagen, mit fünf und dreieinhalb Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und ein gelber Postbus. Schon ein Jahr später waren die Helfer mit drei 40-Tonnern und fünf kleineren Fahrzeugen Richtung Südosteuropa unterwegs.

Franz-Josef Heusinger, seit Jahren immer engagiert bei diesen Hilfstransporten dabei, meint: "Es hat sich in den letzten Jahren so auf einen 40-Tonner mit Anhänger und einem Feuerwehrauto, dazu den Gemeindebus für die Helfer eingependelt". Der Anhänger am Feuerwehrauto kann rund 100 Fahrräder transportieren, die bei klein und groß dort höchst willkommen sind.

Auf Geldspenden angewiesen

Dass diese Fahrten mit einer einfachen Entfernung von rund 1500 Kilometern viel Ausgaben für Benzin verursachen, ist klar. Deshalb ist der Rumänien-Arbeitskreis neben den Sachspenden auch auf Geldspenden angewiesen. Die Helfer finanzieren ihre Übernachtungen und ihr Verköstigung selbst, wo letztere oft aus mitgebrachten Wurstdosen und dort gekauftem Brot besteht. Die Geldspenden sind aber auch nötig, wenn dort mittellosen Menschen zum Bespiel Heizmaterial bezahlt wird oder in einem besuchten Kinderheim für eine neue Heizanlage gespart werden muss. Die Kolpingsfamilie Stadtlauringen gibt jährlich einen festen Betrag als Zuschuss, dazu kommen noch Geldspenden von Privatleuten. Aber auch Benefizveranstaltungen wie das Konzert des Gospelchores "Voice of Glory" oder Spenden von Stadtlauringer Vereinen bessern das Budget auf. Finanzielle Zuwendungen erhält der Rumänien-Arbeitskreis auch aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen.

War es vor rund zwei Jahrzehnten nur die Stadt Lipova, in der die Stadtlauringer noch von Haus zu Haus gingen, um die Hilfsgüter zu verteilen, so stehen jetzt auf der Liste der Ziele in Rumänien noch Kinderheime in Deva und Petrosani, Pfarrer Attila Marthy und das Deutsche Forum in Lupeni, sowie Pfarrer Janos Toth in Cristur. Gut, dass die Aufgaben für die Rumänienhilfe in der Stadtlauringer Kolpingsfamilie "auf viele Schultern verteilt sind", betont Franz-Josef Heusinger.

Von Rita-Steger Frühwacht (Mainpost)

Spendenkonto: Kolpingsfamilie Stadtlauringen-Arbeitskreis Rumänien bei der VR-Bank Schweinfurt, IBAN: DE21 7906 9010 0003 1212 24.

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